Wie lange dauern Windelfrei und Trocken werden?

Wie lange dauern Windelfrei und Trocken werden?

Machst du Windelfrei und fragst dich manchmal,

  • wann ihr endlich die ersten trockenen Tage bekommen werdet,
  • wann dein Kind endlich deutlicher Bescheid sagt oder
  • wann dein Kind selbst das Töpfchen benutzen wird?

Das kann ich verstehen.

Einige Familien haben auch irgendwann im ersten oder zweiten Lebensjahr einen Windelfrei-Durchhänger und fragen sich, ob sich die Anstrengung lohnt und ob sie weitermachen sollen.

In diesem Blogartikel werde ich noch einmal die kurzfristigen und langfristigen Vorteile von Windelfrei zusammenfassen, Daniela wird dir ihre Windelfrei-Reise vorstellen und ich erkläre dir, welche Punkte den Windelfrei-Zeitplan beeinflussen können und wann dein Kind mit Hilfe von Windelfrei trocken werden kann.

Windelfrei ist kein Sprint, sondern ein Marathon!

Ja, (Teilzeit-)Windelfrei hat viele kurzfristige Vorteile. Das sind die wichtigsten:

  • Einige Babys haben eine große Abneigung dagegen ihr Geschäft in der Windel zu verrichten. Sie sind deutlich zufriedener, wenn sie es außerhalb erledigen können.
  • Das große Geschäft kann außerhalb der Windel viel einfacher verrichtet werden. Sobald dein Baby den Dreh heraus hat, wirst du ihm seine Erleichterung im Gesicht ansehen können.
  • Mit Hilfe von Windelfrei können viele Eltern die Stoffwindeln dünner befüllen und haben weniger Wäsche.
  • Durch den häufigen Windelwechsel (Empfehlung: Alle ein bis drei Stunden) und das zwischendrinnen Ohne-Windel-Sein bekommen viele Babys ein besseres Hautbild.
  • Es ist ein geniales Gefühl den Rhythmus und/oder die non-verbalen Signale eines kleinen Menschen so gut zu kennen, dass man das nächste Geschäft auf die Minute genau abschätzen kann.
  • Und BAM, dieses krasse Gefühl, wenn es auch bei deinem Baby Klick macht und die Kommunikation von dir zu deinem Kind und wieder zurück verläuft!

Trotz dieser kurzfristigen Vorteile und deines Enthusiasmus für das Abhalten, das Töpfchen und die gesamte Windelfrei-Geschichte, solltest du die langfristigen Vorteile nicht aus dem Blick verlieren:

Viele Eltern lassen dann im Laufe des zweiten Lebensjahres die Windeln komplett weg:

  • Das eliminiert die Gefahr Windeldermatitis zu bekommen.
  • Die Kinder lieben das windelfreie Gefühl, sobald es zur Normalität geworden ist.
  • Die Eltern freuen sich, dass sie so viel Wäsche und/oder Windelmüll sparen können!
  • Mit Hilfe von "Hilf mir es selbst zu tun!" wird das Bedürfnis der Kinder nach Autonomie erfüllt: Sobald es zur Normalität geworden ist, lieben die Kinder es sehr, wie die "Großen" Unterwäsche zu tragen und die Mini-Toilette zu benutzen.

Trotz all dieser vielen Vorteile darfst du dir auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen einreden lassen! Dein schlechtes Gewissen macht dir schlechte Laune, bereitet dir Stress, stresst damit auch dein Kind und verschlechter eure Kommunikation. Das ist kontraproduktiv für eure Windelfrei-Reise. :-(

Deswegen vier wichtige Tipps für dich:

  1. Nehme die Themen Ausscheidungen, Abhalten, Töpfchen entspannt und gelassen.
  2. Behalte die Vorteile von Teilzeit-Windelfrei und dem Trockenwreden im Blick.
  3. Gehe die notwendigen kleinen Schritte, die euch zu Teilzeit-Windelfrei und danach zu 100%-Windelfrei verhelfen.
  4. Lass dir nicht einreden, dass die Bedürfnisse deines Kindes nicht "wirklich" und "vollständig" erfüllt sind, nur weil du X, Y und Z nicht 100% genauso wie andere Familien machst.

Daniela berichtet über die Windelfrei-Meilensteine

Daniela ist eine treue Windelwissen-Leserin. Sie ist sowohl "Wegwerfwindeln & Stoffwindeln", als auch "Windeln, Windelfrei & Töpfchen" entspannt und gelassen angegangen. Dabei hat sie weder die kurzfristigen noch die langfristigen Vorteile aus dem Blick verloren.

Daniela war so lieb und hat alle Windel- und Windelfrei-Meilensteine ihres Kindes notiert. Ab jetzt hat Daniela das Wort:


Liebe Julia,

ich möchte mich dafür bedanken, dass du mit deinem tollen Blog, deinen Tipps und deinen Motivations-Mails dazu beigetragen hast, dass unsere Tochter schon mit 19 Monaten tagsüber und nachts keine Windel mehr benötigte.

Wir hatten kaum Unfälle und rückblickend betrachtet hat uns die Vorbereitung zwar Zeit gekostet, aber nie zu Stress geführt. Wir sind also sehr zufrieden.

Wir hatten schon vor der Geburt geplant, Stoffwindeln zu verwenden, und haben uns für Bambusfaser-Höschenwindeln und die zugehörigen Überhosen entschieden. Auch eine Wahl, die wir nicht bereut haben, auch wenn sie sehr langsam trocknen.

Julias Tipp: Falls du noch nicht sicher bist, welche Stoffwindeln zu euch passen, dann schau dir doch unsere Online-Stoffwindelberatung an.

So lief es bei uns ab, sortiert nach dem Alter:

1 Woche

Wir wollen erstmals unsere tollen Stoffwindeln ausprobieren, stellen aber fest, dass unser Baby darin noch ziemlich untergeht (wie wir später festgestellt haben war das kein Wunder, da die Windeln nicht ohne Grund ab 4 kg empfohlen sind). Wir verwenden also noch ein paar Wochen lang Einmalwindeln.

Julias Tipp: Lasse es am Anfang ruhig langsam angehen und kombiniere so wie Daniela die Stoffwindeln mit Wegwerfwindeln. Alles über das Wickeln von Neugeborenen findest du in diesem Blogartikel.

4 Wochen

Jetzt passen die Stoffwindeln, zuerst verwenden wir sie nur tagsüber und nur zuhause. Nach einigen Wochen nehmen wir sie auch nachts (müssen dafür aber nachts einmal wickeln) und unterwegs. Nur im Urlaub verwenden wir weiterhin Einmalwindeln, das ist einfacher.

6 Monate

Beim Wandern mit dem Tragetuch beginnen wir, unsere Tochter in jeder Pause abzuhalten. Ab dem zweiten Tag kommt meist Pipi und oft AA. Ab jetzt wird sie bei jedem Wickeln über Waschbecken oder Klo gehalten, dadurch reduziert sich die Pipi-Menge in der Windel deutlich, und das morgendliche AA geht zu 90% ins Klo. Seitdem hatte sie keinen wirklich wunden Popo mehr.

10 Monate

Wir setzen sie auf einer Sitzverkleinerung aufs Klo.

  • Vorteil: Bequemer für sie und uns, außerdem kann sie nun auch ein Buch anschauen, was sie seither immer und sehr gerne tut.
  • Nachteil: Abhalten ist ihr bald zu unbequem, wenn wir unterwegs sind verdrückt sie es sich eher.

Außerdem lassen wir die Einknöpf-Einlage in der Höschenwindel weg, die braucht es bei der kleinen Pipi-Menge einfach nicht mehr und wir sparen Wäsche. Das wäre auch früher gegangen, wir haben nur nicht dran gedacht.

13 Monate

Sie kommt in die Krippe, wird auch dort mit Stoffwindeln gewickelt und zu festen Zeiten (nach dem Essen, nach dem Schlafen) aufs Mini-Klo gesetzt. Nach 3 Wochen klappt es erstmals, ab dann gehen Zweidrittel der Geschäfte auch in der Krippe ins Klo.

14 Monate

Zuhause lassen wir immer häufiger die Windel weg. Wenn sie eine Windel anhat, dann nur noch mit der Einknöpfeinlage in der Überwindel, das reicht zuhause. In der Krippe hat sie weiterhin Höschenwindeln mit Überwindel an.

15 Monate

Sie will lieber aufs Töpfchen gehen, wehrt sich erst einige Wochen gegen den Klositz, nach einer Zeit klappt aber wieder beides. Vorteil am Töpfchen ist, dass sie nicht ständig beaufsichtigt werden muss da sie nicht runterfallen kann. Nachteil ist natürlich, dass man es sauber machen muss. Aber das ist schon in Ordnung so.

Julias Tipp: Töpfchen haben sind anatomisch vorteilhaft für das große Geschäft. Vor allem, wenn dein Kind an Verstopfungen leidet, solltet ihr das Töpfchen gegenüber dem Toilettensitz bevorzugen. In diesem Blogartikel kannst du mehr erfahren.

16 Monate

Wir werden immer konsequenter mit dem Windelfrei zuhause und haben relativ wenig Unfälle. So richtig trauen wir es uns aber noch nicht, ganz auf die Windel zu verzichten.

17 Monate

Wir kaufen eine Woll-Überhose für die Nacht. Nachts hat sie nur noch ca. 1 mal die Woche eine volle Windel. Seit der Woll-Überhose hatte sie noch einmal ein großes Pipi in der Windel, dadurch ist diese ausgelaufen - wir hatten aber auch nicht allzu viel Saugkraft verwendet, sind also selber Schuld. Das hat sie offenbar nachhaltig schockiert (das Kuscheltuch wurde nass), ab jetzt ist nichts mehr passiert.

18,5 Monate

Sie beginnt, uns zu sagen, dass sie aufs Klo muss. Die Trefferquote ist sehr gut. Ich organisiere Unterhöschen.

19 Monate

Wir verabschieden uns feierlich von den Windeln, sowohl tagsüber als auch nachts.

20 Monate

20 Monate (= heute): Im Schnitt haben wir 1 mal pro Woche einen Mini-Unfall, das heißt, die ersten Tröpfchen gehen in die Hose, dann ruft sie nach uns, und hält solange zurück dass der Rest in Töpfchen oder Klo gehen kann.

Danielas Fazit

Wir sind alle sehr zufrieden damit wie es gelaufen ist. Unsere Tochter ist glücklich mit ihren Höschen. Ihr passen die gleichen Klamotten wie letztes Jahr.

Sie wäre sicherlich auch 2 Monate früher trocken geworden, allerdings ist es sehr praktisch, auch in der Krippe, dass sie nun sagen kann wenn sie aufs Klo muss.

Wir haben vor Windelfrei bei Kind Nummer 2, das gerade unterwegs ist, mehr oder weniger genauso zu machen.


Wie lange wird Windelfrei bei euch dauern?

Ich kann bestätigen, dass ein ähnlicher Zeitablauf für die meisten Familien und Kinder möglich ist, sofern folgende Punkte erfüllt sind. Das sind meine langjährigen Erfahrungswerte:

  • Windelfrei-Techniken: Ohne das Kennen von verschiedenen Windelfrei-Techniken fühlt sich Windelfrei für die meisten Eltern anstrengend an. Verstärkende Erfolgserlebnisse können ausbleiben und viele Eltern geben nach einigen Monaten mit dem Windelfrei- oder Töpfchen-Versuch wieder auf. Ausschließlich das Lernen durch Versuch und Irrtum anzuwenden, führt bei den meisten Familien zu 100% Windeln. Wichtige Tipps und Techniken:
    • verschiedenen Abhalte- und Töpfchenpositionen,
    • praktische Kleidung,
    • Windeln und Back-Ups,
    • Rhythmus,
    • Timing,
    • Standardsituationen,
    • mögliche Signalen des Kindes,
    • positive und verstärkende Kommunikation der Eltern,
    • mögliche Hürden und dessen Lösungen
    • Zeiten ohne Windeln als Übungszeit nutzen
    • Hilf mir es selbst zu tun! (Autonomie des Kindes fördern)
    • Späterer Start: Je später gewisse realistische Zwischenschritte begonnen oder fokussiert werden, desto länger wird der Prozess dauern.
    • Lebensort in Mitteleuropa: In warmen Gegenden ist Windelfrei noch einfacher. Experten schätzen, dass 50% der Weltbevölkerung mit einem Jahr trocken und sauber sind (vor allem Afrika und Teile Asiens). In Mitteleuropa ist es kälter, Kinder tragen mehr Kleidung und das Leben ist weniger konstant, weswegen das Trockenwerden erst im Laufe des zweiten Lebensjahres erreicht wird.
    • Neuro-typisches Kind ohne Entwicklungsverzögerungen: Durch Krankheiten im ersten Lebensjahr, Krankenhausaufenthalte oder durch lebenslange Einschränkungen wie z.B. Autismus/Trisomie/etc. können die oben genannten Meilensteine etwas weiter auseinander liegen.
    • Gelassene Eltern: Die Eltern müssen mit dem Thema Windelfrei, Windeln und Ausscheidungen entspannt umgehen können. Auch schwierige Lebensumstände wie familiäre Probleme, Trennung, Ortswechsel oder Tod können zu Stress führen und Windelfrei beeinflussen. Ein anderen Zeitverlauf ist zu erwarten.
    • Akzeptanz des Lernstiles: Viele Kinder lernen sehr schnell und effektiv mit Hilfe von Imitation (andere Bezeichungen: Beobachtungslernen, Nachahmungslernen, soziales Lernen, Rollenlernen). Vor allem Mädchen schauen sich sehr gerne Verhaltensweisen von ihren Eltern ab, jüngere Geschwisterkinder imitieren liebend gerne ihre älteren Geschwister. Andere Kinder wiederum lernen einfach schneller und effektiver durch Lernen am Erfolg. Für sie hat das Beobachtungslernen einen geringeren Stellenwert und das Gefühl "nur weil es alle so machen" ist nicht lohnenswert genug. Das ist prinzipiell kein Problem und muss keinen Einfluss auf Windelfrei haben. Aber nicht alle Eltern können sich auf diesen Lernstil einstellen. Bitte beachte auch, dass das Lernen durch Einsicht (und Nachdenken!) eine gewisse kognitive Reife und auch Empathie erfordert, die beide erst nach und nach gebildet werden. Ich empfehle auf diesen Lernweg vor der Grundschulzeit keinen übermäßigen Fokus zu legen.
    • Betreuung: Nicht jede betreuende Person oder Einrichtung ist genauso Windelfrei-freundlich wie die Eltern. Das kann den Prozess verlangsamen.
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