Funktioniert das Windeln weglassen und trocken werden immer super schnell?

Funktioniert das Windeln weglassen und trocken werden immer super schnell?

"Farah hat mit eineinhalb Jahren mit Windelfrei für Spätstarter begonnen – trotz Tagesmutter und später Kita. Das ohne-Windeln-sein und das aufs-Töpfchen-gehen hielt einige Hürden für die Eltern und ihr Kind bereit, doch diese haben sie gelassen gemeistert:
  1. Das Kind ist viel unten ohne und benutzt den Boden als Windel. Unterwegs klappt das ohne Windeln sein und die Toilette benutzen aber ohne Probleme. Und jetzt?
  2. Beim Wechsel von "viel nackig sein" auf normale Kleidung ist das Kind natürlich erst einmal überrascht. Wie damit umgehen?
  3. Die Tagesmutter möchte normale Windeln anziehen. Zuhause ist das Kind windelfrei und benutzt das Töpfchen. Gibt es eine Lösung?
  4. In der Kita werden alle Kinder gewickelt und ihr Kind macht sein Geschäft auch zeitweise in die Hose. Die Erzieherinnen verlangen Windeln!
  5. Das Kind möchte nachts keine Windeln mehr. Das Bett wird einige Nächte nass. Durchhalten?
Farah betreibt eine Blog namens Greenful Spirit. Dort dreht sich alles rund um ihre Erfahrungen mit Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel Veganismus und Minimalismus, aber es geht auch um das alltägliche Mama-Sein. Auf ihrem Blog sind diese Erfahrungsberichte als erstes veröffentlicht wurden: Hier, hier und hier. Schau doch mal vorbei! Windelfrei und Sauberkeitserziehung zweites Lebensjahr für Spätstarter Ab jetzt hat Farah das Wort:

Unsere Geschichte

Aller Anfang ist schwer…

Als im September 2015 meine Tochter das Licht der Welt erblickte, war ich wortwörtlich noch grün hinter den Ohren. Kleine Babys? Habe ich nur mit genügend Abstand angesehen. Da war eine unterschwellige Angst, etwas an den kleinen Wesen kaputt machen zu können. Mittlerweile weiß ich, dass die Kleinen sehr robust sind und Mama so schnell nichts kaputt bekommt. :-) Wickeln? Hatte ich zu diesem Zeitpunkt kein einziges Mal im Leben getan. Zum Glück waren da mein Mann, die Hebammen und die Krankenschwestern, die mir bei den ersten Versuchen beistanden. Ohne diese lieben Menschen hätte ich wirklich nicht gewusst, wie die Windel und das Baby aneinander gehören.

Aber eines hat sich bis heute nicht geändert: Ich mag das Wickeln nicht.

Es war mir von Anfang an eher lästig mein Kind ständig ausziehen zu müssen, die Ausscheidungen zu entfernen, dem Kind eine frische Wegwerfwindel anzulegen und es wieder anzuziehen. Und der ganze Müll der dabei anfällt… Außerdem ist diese Wickelei eine ganz schön teure Angelegenheit. Wir waren gefühlt ständig in der Drogerie, weil immer irgendetwas leer war:
  • Windeln,
  • Stilleinlagen,
  • Feucht- oder Trockentücher,
  • Windelkassetten…
Mama und Papa wird schließlich auch von fast allen Seiten suggeriert, dass das notwendig ist mit einem Baby. Je älter sie wurde, desto weniger konnte auch sie das Wickeln leiden. Unsere Tochter wand und drehte sich wo sie nur konnte auf dem Wickeltisch. Ein paar Mal wäre sie uns fast herunter gefallen. Wickeln kann also auch eine sehr gefährliche Angelegenheit sein.

Aus der Not heraus nach Alternativen zu Windeln gesucht

Als meine Tochter dann eine extreme Windeldermatitis hatte – also wirklich extrem mit wunder Po, offene blutige Haut usw. – begann ich zu recherchieren. Das erste Mal in meinem Leben las ich Begriffe wie Stoffwindeln und Windelfrei. Neugierig wie ich bin, klickte ich die Seiten an und landete bei der lieben Julia von Windelwissen.de. Eine ganz neue Welt ging plötzlich vor meinem Mama-Auge auf. Ich sog die ganzen Informationen wie ein Schwamm auf. Den wunden Po bekam ich sehr schnell weg, indem ich einfach die Windel weg ließ und eine Zink-Ringelblumensalbe dick auf die betroffenen Hautstellen auftrug. Innerhalb einer Woche war die Haut wieder gesund.

 Windelfrei für Spätstarter meine Erfahrungen Greenful Spirit© Greenful Spirit 2017

Meine Tochter war zu diesem Zeitpunkt 15 Monate alt. Julia schreibt ihrem Artikel darüber, dass Frau oder auch Mann mit einem 18 Monaten alten Kind bereits liebevolles Töpfchentraining beginnen kann. Ich war angefixt. Allerdings war es gerade Januar und die Temperaturen alles andere als geeignet, das Kind lange unten ohne herum laufen zu lassen. Daher beschloss ich das ganze in den Sommer zu verlegen.
Anmerkung von Julia: Es ist ohne Probleme möglich im ersten Lebensjahr entspannt und gelassen mit Teilzeit-Windelfrei zu beginnen. Sobald dein sich an das Töpfchen gewöhnt hat, kannst du weitere Töpfchenzeiten dazu nehmen und Schritt-für-Schritt die Zeiten in normaler Kleidung ausweiten. Viele Kinder kommen so kurz nach dem ersten Geburtstag ohne Windeln trocken durch den Tag. Auch zwischen 12 und 18 Monaten kannst du mit Windelfrei beginnen. Es gibt keinen Grund bist zum 1,5. Geburtstag zu warten. (Es ist nie zu spät für Windelfrei, egal wie alt dein Kind ist.)

Es geht los mit dem Windeln weglassen!

Startschuss war der 01.06.2017 nachmittags nach der Tagesmutter. Seitdem trägt unsere Tochter tagsüber bei uns keine Windel mehr. Zuvor habe ich sie einige Tage bereits abends nackt durch die Wohnung rennen lassen. Es war schließlich auch sehr heiß in dieser Woche. Während dieser Tage konnte ich bereits "Pfützenerfahrung" sammeln. ;-) Wir hatten 12 Tage am Stück Zuhause, da die Tagesmutter einen kurzen Urlaub machte. Ich dachte, dass dürfte reichen, um Julias Töpfchentraining durch zuziehen. Hätte es auch, wenn nicht mein mangelndes Durchhaltevermögen uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte…
Anmerkung von Julia: Mein "Töpfchentraining" hatte ich als eine Sammlung von Tipps als kostenlosen eBook veröffentlicht. Es klang schon eher streng, weil ich empfahl die Windeln tagsüber komplett wegzulassen: Ohne Ausnahmen! Seitdem sind einige Jahre vergangen und ich sehe viele Dinge anders. Viele Tipps habe ich an berufstätige Eltern mit TaMu, Kiga und Berufstätigkeit angepasst. Farah hat die meisten Dinge intuitiv so ähnlich gemacht, wie ich sie in meinen Windelfrei-für-Spätstarter-Seminaren erkläre. :-)
Nach zwei Tagen nichts anderem zu tun, als meine Tochter mit Töpfchen überall hin zu begleiten und trotzdem noch Pfützen aufwischen zu müssen, beschloss ich nicht mehr permanent auf das nächste Pipi zu warten, sondern lieber zu wischen, wenn weder Tochter noch Töpfchen währenddessen in meiner Nähe waren. Da ich so undiszipliniert war, reichten diese 12 Tage natürlich nicht, um das Kind trocken zu legen. Aber sie wurde sauber.

Keine Windeln mit großem Geschäft mehr

Ja, tatsächlich ging das sauber werden richtig schnell. Als sie das erste Mal spürte, dass sie ein großes Bedürfnis los werden muss, ist sie laut "Nein, nein, nein!" rufend durch die Wohnung gelaufen. Das war mehr als ein deutliches Zeichen. Die folgenden Male hatte sie noch Angst, da sie dieses Gefühl vorher nie richtig wahrgenommen hatte, wenn der Darm drückt. Sie wollte nicht sitzen bleiben und brauchte noch Ablenkung. Ich hatte für die erste Zeit immer ihr Lieblingsbuch in der Nähe des Töpfchens liegen. Da unser Kind in mehreren Intervallen (zwei bis drei Mal mindestens bis sie fertig ist) ihr großes Geschäft erledigt, und wir das zu Beginn noch nicht wussten, hatten wir auch einige Häufchen auf dem Laminat und den Fliesen zu entfernen. Aber nun gut, es ist ja schnell mit Toilettenpapier entfernt und mit einem Lappen sauber gewischt. ;-) Nach drei Wochen hatten sie und wir den Dreh komplett raus und seitdem landet das große Geschäft immer schön im Töpfchen. Das war eine richtig große Erleichterung für meinen Mann und mich. Denn keiner von uns wechselte gerne eine stinkende Windel.

Der lange Weg zum Trocken werden…

Sie war jetzt sauber. Aber die Pfützen hörten einfach nicht auf… Nach ca. einer Woche sah sie kurz an sich runter, bevor sie los pinkelte. Reaktionszeit für mich: zwei Sekunden. Definitiv zu wenig, um den Blick wahrzunehmen, das Töpfchen zu schnappen und das Kind drauf zu setzen. Ich muss noch ergänzen, dass wir sie Zuhause untenrum nackig ließen. Anders hätte ich es gar nicht mitbekommen, wenn sie Pipi muss. Ich lernte schnell die Standardsituationen, wann sie IMMER muss: direkt nach dem Mittagsschlaf (währenddessen ist sie von Anfang an trocken), wenn wir unterwegs waren und nach Hause kommen. Das war es aber auch schon mit den Orientierungshilfen für Mama. Unterwegs war sie quasi auch von Anfang an trocken. Nur bei Oma hatten wir bisher 2 Pipiunfälle. Sie hat nie im Auto, nie beim Einkaufen oder beim Spazieren eine nasse Hose gehabt. Als wir Mitte Juli 2017 einen Ausflug in den Zoo für drei Stunden gemacht haben, habe ich beschlossen, es ohne Windel zu versuchen. Also habe ich einen Berg Wechselkleidung (ALLE ihre Hosen und noch ein paar Oberteile) eingepackt. Und was hat sie davon gebraucht? Gar nichts. Ich habe ihr unterwegs auch ein Mal ihr Töpfchen in die Toilette gestellt. Sie wollte einfach kein Pipi machen. Erst als wir wieder Zuhause waren, ging sie auf ihr Töpfchen.
Anmerkung von Julia: Unten ohne können die Kleinen schnell aufs Klo und sehr selbstständig sein. Aber genau wie Farah es sehr treffend beschreibt: Ohne Kleidung haben die Kleinen wenig Rückmeldung. Es kann vorkommen, dass der Boden dann wie eine Windel genutzt wird. Mein Tipp ist, die Unten-Ohne-Zeit auf einen Tag oder allerhöchstens zwei Tage zu verkürzen. Danach kann man das Nackigsein alle paar Tage für maximal zwei Stunden anbieten.

Strategiewechsel und erste Erfolge

Das war für mich der Punkt, an dem ich gesagt habe: sie kann ihr Pipi kontrollieren. Sie will Zuhause nur nicht, weil Mama die Pfütze aufwischt, das Kind wäscht und gut ist. Das hat mich zugegeben auch innerlich sauer werden lassen. Ich überlegte mir eine andere Strategie, wie ich unserer Tochter klar machen konnte, dass es viel angenehmer ist, das Pipi ins Töpfchen und anschließend in die Toilette verschwinden zu lassen. Erster Schritt: nicht mehr nackig untenrum, sondern Hosenpflicht. Tja, nun hatten wir zwar keine Pfützen mehr, aber unsere Waschmaschine war jetzt fast im Dauereinsatz. Denn so bekam ich es noch weniger mit, wenn sie los pinkelte. Jedoch: unser Kind rief "Nass!" und wollte die nasse Hose los werden, sobald sie einen Pipiunfall hatte. Das war für mich bereits ein erster Erfolg.

Der Pipi-Durchbruch

Mit der Zeit fiel mir zunehmend auf, dass sie oft Pipi machte, wenn mein Mann oder ich auch zur Toilette gingen. Das war Ende Juli 2017. Ab dem 28.07.2017 haben wir sie immer mitgenommen, wenn wir auch zur Toilette gingen. Und siehe da: sie machte fast immer mit uns zusammen ihr Pipi und die nassen Hosen reduzierten sich seitdem von ca. 6 auf 1 bis maximal 2 am Tag. Gleich am nächsten Tag machten wir einen Ausflug in einen Freizeitpark. Ohne Windel. Die Fahrt dauerte etwas über eine Stunde. Zweimal rief sie "Kacka!". Ein Mal hielten wir an und sie machte auch ihr Pipi (Sie ruft immer "Kacka", egal ob es ein großes oder kleines Geschäft ist ;-)). Das zweite Pipi hielt sie bis zur Ankunft auf dem Parkplatz zurück. Keine Panne. Ich ging an diesem Morgen drei Mal mit ihr zur Toilette, sie erledigte ihr Pipi zuverlässig ins Töpfchen. Nach dem Mittagsschlaf im Buggy setzte ich sie auf ihr Töpfchen. Auch hier blieb sie Pannenfrei. Ihr großes Geschäft meldete sich dann auf einem Spielplatz. Nun ja, was muss, das muss. :D Wir haben uns um sie herum gestellt, damit sie zumindest etwas Privatsphäre dabei hatte. Eine Rolle Toilettenpapier habe ich ja sowieso immer mit dabei, seit wir das Projekt Trocken werden gestartet haben. Erst am Abend hatte sie eine Pipipanne, als sie an einem Brunnen gespielt hat. Doch das konnten wir verschmerzen. Wir waren alle soooo stolz auf unsere kleine Maus. Seitdem ist wieder etwas Zeit vergangen und sie sagt jetzt tatsächlich jedes Mal Bescheid, wenn sie tagsüber muss.

Nach zwei Monaten: tagsüber trocken

Wir sind jetzt soweit, dass wir sagen unsere Tochter ist tagsüber trocken. Dieser Lernprozess dauert natürlich noch an, aber den anstrengendsten Teil haben wir in rund 2 Monaten hinter uns gebracht. Ich stimme Julia von windelwissen.de zu: jedes Kind kann unter 3 und sogar unter 2 Jahren trocken werden. Es hängt nur von den Eltern ab, ob die Kinder auch eine Chance bekommen, es liebevoll lernen zu dürfen. Nachts brauchen wir nach wie vor noch Windeln. Eine Windel am Tag ist doch eine ganz gute Bilanz, findet ihr nicht? Da unsere Tochter allerdings noch 4 Mal und mehr "Kacka!" ruft mit Windel am Po, weil sie nochmal Pipi muss, bis sie einschläft, werde ich die Wegwerfwindeln noch aufbrauchen und mir drei Stoffwindeln zulegen. Die dürften für unsere Bedürfnisse ausreichen. Unser Kind ist jetzt 22 Monate alt und immer noch am Lernen. Wir sind zuversichtlich, dass auch bald die eine nasse Hose am Tag Geschichte ist. :-) Das Töpfchen ist derzeit unser Dauerbegleiter. Es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis sie die große Toilette benutzen wird. Aber hey: wir haben alle Zeit der Welt dafür.

Verwirrung: Windeln bei der Tagesmutter, ohne Windeln zuhause

Update nach vier Monaten

Tagesmutter nur mit Windel

Nachdem es Zuhause richtig gut lief, haben wir auch die Tagesmutter darüber informiert. Sie wollte es dann auch bei sich versuchen. Aber es klappte so leider gar nicht… Töchterchen rief zwar munter "Kacka", aber auch nur, weil sie ins Bad wollte. 🙈 Pipi ging am ersten Tag 2 Mal in die Hose und am nächsten Tag noch einmal. Daher beschlossen wir, es bei der Tagesmutter erst einmal ganz sein zu lassen. Zuhause funktionierte es ja prima ohne Windel. Allerdings war und ist die Tagesmutter bis heute noch auf dem Standpunkt, dass es unter 2 Jahren einfach noch viel zu früh ist, um die Windel loszuwerden. Das wird wohl ein ewiger Streitpunkt zwischen uns bleiben, auch wenn wir uns sonst gut verstehen.

Ein Rückschritt - und das vier Wochen lang!

Dann kam eine Phase, in der ich das ganze Projekt Trocken werden wieder angezweifelt habe. Wie aus dem Nichts hatte meine Tochter keine Lust mehr Bescheid zu sagen, wenn sie Pipi oder manchmal sogar wenn sie ein großes Geschäft erledigen musste. Ich verstand die Welt nicht mehr. Sie nässte wieder rund 6 Hosen am Tag ein. Sie lief weiterhin gerne nackig durch die Wohnung, pullerte aber einfach los und störte sich nicht dran. Selbst unterwegs, wo es von Anfang an problemlos klappte, nässte sie ein. Es hat an unseren Nerven gezerrt. Und trotzdem haben wir ihr tagsüber keine Windel mehr angezogen. Bei der U7-Untersuchung habe ich das auch angesprochen. Die Kinderärztin sprach mir Mut zu. Wenn meine Tochter das bereits konnte, hat sie es auf keinen Fall verlernt. Durchhalten. Es wird wieder besser. Es hat mich so gefreut, dass die Ärztin uns in diesem Punkt unterstützte und nicht dagegen hielt, ganz nach dem Motto: das Kind ist noch viel zu klein, um trocken zu sein!

Der Spuk ist vorbei

Am 28. September 2017 war sie das letzte Mal bei der Tagesmutter. Als wir nach Hause gekommen sind, habe ich meiner Tochter die Windel weg gemacht, sie angesehen und zu ihr gesagt: "Das war das letzte Mal, das du tagsüber eine Windel anziehen musstest. Ab sofort brauchst du die nicht mehr." Nun, was soll ich sagen? Genau ab diesem Punkt funktionierte es wieder mit Bescheid geben. Wir haben nur noch selten eine nasse Hose oder einen nassen Schlüpfer. Mein Gefühl sagt mir, dass es richtig war, durchzuhalten. Wahrscheinlich hat das Windel tragen bei der Tagesmutter und das nicht Windel tragen Zuhause für Verwirrung bei meiner Tochter gesorgt. Seit sie eine klare Ansage hat, an der sie sich orientieren kann, klappt es wieder wunderbar. Seit 3 Wochen geht sie nun auch in den Kindergarten. Von Anfang an ohne Windel. Bisher unfallfrei. Sie geht mit den Erzieherinnen dort zur Toilette. Die viele Wechselkleidung, die ich zur Sicherheit hinterlegt habe, ist noch völlig unbenutzt 😃. Das Töpfchen haben wir Anfang Oktober verabschiedet und seitdem wird bei uns nur noch die Toilette benutzt. Selbst nachts wird unsere Tochter öfter kurz wach, will auf die Toilette und legt sich danach wieder ins Bett. Aber das passiert noch nicht regelmäßig genug, so dass ich ihr die Nachtwindel noch lasse. Nach 4 Monaten sage ich nun wirklich, dass unsere Tochter tagsüber trocken ist. Da ich keine Perfektion verlange, macht mir eine nasse Hose abends in 3 Tagen nichts aus. An alle Mamas da draußen, die hier mitlesen: Es ist eine große Erleichterung ein 2-jähriges Kind nicht mehr wickeln zu müssen. :D
Anmerkung von Julia: Mein Tipp ist es, für Tagesmütter und Kindergärten wegwerfbare Schwimmwindeln zu kaufen. Diese sehen aus wie normale Wegwerfwindeln, saugen aber viel weniger und fühlen sich sehr nass an für dein Kind, sind aber außen wasserdicht. Für den Mittagsschlaf sind sie nicht geeignet. Da kannst du den Erzieherinnen aber modifizierte Windeln mitgeben: Du kannst zum Beispiel Slipeinlagen in die Windeln kleben. Die Windel saugt dann viel langsamer und fühlt sich nässer an. So kann dein Kind trotzdem eine gewisse Rückmeldung erhalten. Nachmittags zuhause kann man dann weiter mit Kleidung üben. Wichtig ist "Hilf mir es selbst zu tun!" zu praktizieren und das Kind immer zur Mithilfe aufzufordern. Sobald es seine Kleidung hoch- und herunterziehen kann, kann es dieses Wissen auch bei der Tagesmutter und der Kita einsetzen.
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Probleme mit dem großen Geschäft

Update nach zehn Monaten Nachdem die ersten 3 Wochen in der Kita wirklich reibungslos verliefen, begann eine Zeit der Unfälle. Meine Tochter brachte mindestens eine nasse Hose am Tag von der Kita mit nach Hause. Das fand ich jetzt nicht so schlimm. Dann setzte eine Phase nach etwa 2 Monaten Kitazeit ein, die ich bis heute noch nicht verstehe. Meine Tochter begann zwar Bescheid zu sagen, wenn sie Pipi musste (und trotzdem gab und gibt es hin und wieder noch nasse Hosen), aber sie machte ihr großes Geschäft einfach in die Hose. 💩🙈 Nach rund 3 Wochen fast täglicher Stinkerhose kam ihre Bezugserzieherin auf mich zu. Wir mussten irgendwie eine Lösung finden. Denn so war es für alle Beteiligten eine Zumutung. Windeln wollte ich nicht. Aber nach zwei Gesprächen mit der Erzieherin einigten wir uns auf Windelslips (was leider auch Windeln sind), die sie ihr nach dem Mittagessen anziehen wollte. Tja, was soll ich sagen? Die Male, die das große Geschäft tatsächlich in den Windelslip gingen, kann ich an einer Hand abzählen. Entweder schaffte meine Tochter es ihr Kaka Zuhause in die Toilette zu machen oder es ging in der Kita in die Hose... Wir hatten in den letzten 2 Monaten ständig Phasen, in denen sie 1 bis 2 Wochen krank Zuhause bleiben musste. Magen-Darm, Bronchitis, Fieber… Seit sie in die Kita geht, hört das irgendwie gar nicht mehr auf. In diesen Phasen ist Zuhause alles in die Toilette gegangen. Vor Ostern kam dann die Erlösung. Ihre Bezugserzieherin hat mir nachmittags beim Abholen ganz stolz berichtet, dass meine Tochter das erste Mal ihr großes Geschäft in die Kitatoilette verrichtet hat. Ich habe mich auch riesig gefreut. Leider war Töchterchen am nächsten Tag aber wieder krank. 🙈 Trotzdem gehe ich davon aus, dass diese Episode jetzt beendet ist und alles in der Toilette landet. Ich vermute, dass sie andere Kinder in ihrem Alter und sogar Ältere beim Wickeln beobachtet hat. Sie hat mir davon erzählt und wollte das spielerisch auch. Sie hat Zuhause sogar ihrem Teddy ihre Stoffwindel angezogen und Wickeln gespielt. Ob sie das auch auf sich selbst projiziert hat, kann ich nur mutmaßen. Klar ist, dass meine Tochter verstanden hat, dass das Ausscheidungsbedürfnis eine endlose Geschichte ist und keine Spielerei. Wenn sie Zuhause spielt, kommt irgendwann der Ruf “Ich muss dringend Pipi” und sie geht ins Badezimmer. Update 13.04.2018: Heute hat uns ihre Bezugserzieherin bestätigt, dass Töchterchen sich jetzt auch regelmäßig meldet, wenn sie groß auf die Toilette muss. Wir haben es also geschafft diese Hürde zu überwinden. :-) id="mittehaeins">

Nachts trocken werden

Mein Kind möchte nachts keine Windeln mehr tragen

Obwohl wir dieses große Problem in der Kita hatten, hat unsere Tochter am 2. Weihnachtsfeiertag 2017 beschlossen, dass sie gar keine Windel mehr braucht. Besser gesagt ihre Nachtwindel war morgens 3 Tage in Folge komplett trocken, so dass wir beschlossen haben es ohne die Nachtwindel zu versuchen. Sie ist am ersten Abend ohne Windel nachts aufgewacht, hat "Pipi!" gerufen und wir sind zur Toilette gegangen. Danach hat sie problemlos weiter geschlafen. Die nächste Nacht hat sie das wiederholt. Die 3. Nacht hat sie das ERSTE MAL im ihrem Leben überhaupt komplett durchgeschlafen und ist erst gegen 7 Uhr morgens aufgewacht und gleich zur Toilette. Ich war wirklich erstaunt. Die 4. Nacht war das erste Mal das Bett nass. Das hat sich dann noch 2 weitere Nächte wiederholt. Es folgte eine Phase, in der sich trockene Nächte mit und ohne Toilettengänge mit Unfallnächten abwechselten. Wir hatten sogar eine Woche, in der 6 Tage hintereinander das Bett nass war. Das war trotzdem kein Grund für uns ihr wieder eine Windel anzuziehen.

Nachts ohne Windeln mit trockenem Familienbett

Mittlerweile sind wir seit gut 4 Wochen unfallfrei. Unsere Tochter geht vor dem Einschlafen nochmal zur Toilette. Entweder sie schläft durch oder wird nachts ein Mal wach um Pipi zu machen. Generell haben wir auf den Matratzen einen Nässeschutz liegen. Achja, wir schlafen noch im Familienbett. 😏 Wenn sie doch mal wieder einen Unfall haben wird, sehen wir das ganz locker. Schließlich ist trocken werden auch ein Lernprozess und je länger geübt und wiederholt wird, desto sicherer wird sie. Die Fähigkeiten zu Laufen und zu Sprechen entwickeln sich ja auch immer weiter.

Das würde ich beim zweiten Kind anders machen

Unsere Geschichte und der Verlauf des Trocken werdens ist keine Blaupause für andere Kinder. Es ist lediglich ein Erfahrungsbericht, der zeigt, dass auch Kinder unter 3 Jahren lernen können, was ihr Ausscheidungsbedürfnis ist und wie sie damit umzugehen haben. 1) Sollten weitere Kinder unsere Familie vergrößern, werde ich auf jeden Fall keine Wegwerfwindeln aus Plastik mehr verwenden. Ich werde dann wohl eine Kombination aus Windelfrei und Stoffwindeln anstreben. Denn ich möchte so wenig Plastikmüll wie möglich produzieren. Das habe ich versprochen. 2) Ich würde nicht mehr versuchen mich genau an eine "Trocken werden Step by Step" Anleitung zu halten, sondern es von Anfang an als Inspiration ansehen. Denn so verführerisch es auch klingt eine "Mach das, dann kommt das dabei heraus"-Anleitung zu verfolgen, dieses lineare Ursache-Wirkungsprinzip verfehlt die Realität in den meisten Fällen. 3) Ich würde das nächste mal entspannter bei den ersten Rückschritten bleiben, weil ich mittlerweile weiß, dass es mal besser und mal schlechter läuft mit den Worten der Kinderärztin im Ohr: "Ihr Kind hat es nicht verlernt. Lassen Sie die Windel weiterhin weg, es

Meine drei besten Tipps für Windelfrei

1) Keine Perfektion erwarten

Trocken werden ist genauso ein individueller Lernprozess wie Sprechen und Laufen lernen. Es braucht Zeit, es funktioniert mal besser, mal schlechter.

2) Die Nerven behalten

Wenn wieder eine Phase der Unfälle kommt, obwohl es vorher gut geklappt hat (mit und ohne Ansagen), ruhig bleiben, wischen und waschen. Es wird wieder besser. Das ist kein Grund dem Kind wieder eine Windel anzuziehen. Mit einer Windel erreicht man eher, dass die Rückschritte deutlich länger anhalten.

3) Ausscheiden ist ein Bedürfnis

Genauso wie Essen und Schlafen ist das Ausscheiden ein Bedürfnis. Das müssen wir Eltern uns bewusst machen. Durch eine Windel wird dieses Bedürfnis des Kindes unsichtbar gemacht, sodass das Kind es auch irgendwann nicht mehr wahrnimmt. Später muss es dann beim Trocken werden dieses Bedürfnis wieder entdecken. Und wir Eltern mit ihm. Mit der Vorstellung im Kopf "Baby und Windel gehören zusammen" müssen nicht nur die Kinder lernen, dass es eben nicht so ist, sondern auch die Eltern/Bezugspersonen. Unser westliches Mindset suggeriert uns, dass die Windelfreien Babys und Kleinkinder die "Unnormalen" sind. Aber tatsächlich ist es genau umgekehrt. ;-) Die Kinder mit Windel sind weltweit gesehen in der Minderheit. Hier kommt ihr zu Farahs nachhaltigem Blog.
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