Viele Eltern, die ihr Baby abhalten, Windelfrei machen oder Teilzeit-Windelfrei ausprobieren kennen es: Der Abhaltestreik, das Baby streckt sich durch, das Kleinkind möchte nicht aufs Töpfchen.
Wie kannst du überhaupt mit dem Abhalten starten?
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Positionswechsel
Wenn dein Baby sich durchstreckt, quengelt oder weint, dann ist das ein Zeichen dafür, dass es nicht weiter an diesem Ort oder in dieser Position verharren möchte. Du solltest dein Kind nie dazu zwingen in einer Position zu bleiben, in der es nicht sein möchte, nimm den Abhaltestreik ernst! Gleichzeitig solltest du dich davon nicht entmutigen lassen. Probiere das Abhalten täglich aus.
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Zeit zum Gewöhnen geben
Windelfrei und das Baby abhalten kann und sollte entspannt und in kleinen Schritten beginnen. Denn auch wenn Babys von Geburt an die Anlagen dafür mitbringen, ihr Geschäft außerhalb der Windel zu erledigen: Sie müssen sich erst an das Abhalten gewöhnen – genauso wie an das Töpfchen. Hab deshalb Geduld und mach dir und deinem Baby eine schöne Zeit!
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Beste Tageszeit auswählen
Beginne mit dem Abhalten zu einer Tageszeit, in der dein Baby in der Regel fröhlich und offen für Neues ist. Ob bei euren ersten Versuchen das kleine und große Geschäft außerhalb der Windel erledigt werden, spielt anfangs keine Rolle. Dein erstes Ziel besteht darin, dass dein Kind das Abhalten kennenlernt und akzeptiert.
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Neue Abhaltezeiten hinzufügen
Sobald dein Baby die Abhalteposition genießt, kannst du verschiedene Standardsituationen ausprobieren.
Im Blogbeitrag Baby abhalten: Anleitung, Tipps, beste Abhaltepositionen habe ich viele Tipps rund ums Abhalten gegeben: Warum, wo, wie und welche Abhaltepositionen gibt es?
Doch was ist, wenn das alles nicht hilft, und der Abhaltestreik bestehen bleibt? Dann kannst du die folgenden 8 babyfreundliche Abhalte-Tipps in eure tägliche Teilzeit-Windelfrei-Routine einbauen:
1) Eine altersgerechte Abhalteposition wählen
Die von dir gewählte Windelfrei-Abhalteposition solltest du an das Alter deines Babys anpassen:
- Neugeborene sollten in einer liegenden Haltung abgehalten werden, in der ihr Kopf und ihr Rücken besonders gut stabilisiert werden.
- Achte immer darauf, dass der Rücken deines Babys gut gestützt ist. Wird es einfach in die Luft gehalten, ist das für Säuglinge ein beängstigendes Gefühl.
- Nach dem fünften Lebensmonat solltest du dein Kind nach und nach an ein normales Töpfchen gewöhnen, da es deinem Kind mehr Bequemlichkeit und Autonomie bietet. Durch die so gewonnene Motivation vermeidest du auch einen Abhaltestreik.
Klicke hier, um die 10 bequemsten Windelfrei-Abhaltepositionen kennenzulernen.
2) Achte auf warme Hände
Auch unangenehme Assoziationen können bei deinem Baby einen Abhaltestreik auslösen. Gerade Frauen sind oft von eiskalten Händen geplagt. Um dein Baby beim Abhalten nicht zu erschrecken, solltest du deine Hände vor dem Abhalten aufwärmen oder dünne Baumwollhandschuhe anziehen.
3) Beginne das windelfreie Abhalten an einem gewohnten Ort
Wenn du dich mit deinem Baby normalerweise im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer aufhältst, dann ist das Badezimmer für dein Baby fremd und neu. Oft ist das Licht grell, die Geräusche klingen anders, es gibt viele neue Dinge zum Anschauen – was für ein seltsames Zimmer! Damit sich dein Baby wohlfühlt und nicht abgelenkt wird, ist es deshalb einfacher, mit dem Abhalten an einem gewohnten Ort zu beginnen.
Dein Baby kennt das Abhalten schon? Gewöhne es schrittweise an das Badezimmer. Mithilfe eures Schlüsselsignales wird dein Kind besser einordnen und verstehen können, dass es auch hier sein kleines und großes Geschäft erledigen kann.
4) Hilf deinem Baby beim Entspannen
Der Temperaturunterschied, den dein Baby erfährt, wenn Kleidung und Windel ausgezogen werden, fördert den Harndrang. Viele Eltern erfahren das täglich am eigenen Leib: Sie werden beim Windelwechsel nass!
Um dein Kind beim Abhalten zusätzlich zu unterstützen, bietet sich außerdem ein immer wiederkehrendes Schlüsselsignal an. Mit dessen Hilfe weiß dein Kind, dass die richtige Zeit und der richtige Ort gekommen sind, um auszuscheiden.
Weitere Tricks, die deinem Kind beim Entspannen helfen:
- Schüsselsignal rhythmisch wiederholen (Beispiel: mhhh, mhhh, mhhh)
- während des Abhaltens stillen
- Schnuller anbieten
- Wasserhahn laufen lassen
- Lied singen
- Baby anpusten
- lauwarmes Wasser über die Genitalien laufen lassen oder ein nasses Tuch benutzen
- dein Baby über dem Waschbecken abhalten und es den Spiegel schauen lassen
- den eigenen Bauch anspannen
Manche Babys wimmern oder weinen, kurz bevor sie loslassen können. Keine Sorge, das ist ganz normal, denn es hilft ihnen beim Entspannen. Bleibe gelassen und versichere deinem Baby, dass alles gut ist.
Wird das Weinen aber heftiger oder streckt sich dein Kind durch, möchte es seinen Unmut zeigen. Probiere einen der nachfolgenden Tipps:
5) Probiere verschiedene Abhaltepostionen und Orte, um den Abhaltestreik „auszutricksen“
Dein Kind fühlt sich unwohl, wenn du es abhältst? Du bist dir sicher, dass das kleine oder große Geschäft ansteht, aber dein Kind schreit und versucht sich aus der Abhalteposition herauszuwinden? Dann versuch eine andere Position, ein anderes Gefäß oder einen anderen Ort.
Ich empfehle dir drei verschiedene Kombinationen auszuprobieren, denn jedes Baby ist anders. Kinder lieben das Gefühl, selbst entscheiden zu können.
Beispiel 1:
- Waschbecken im Bad
- Toilette im Bad
- Töpfchen im Bad
Beispiel 2:
- Asia-Töpfchen im Wohnzimmer
- normales Töpfchen im Wohnzimmer
- Schüssel im Flur
Tipp: Im Frühling oder Sommer kannst du beispielsweise auch draußen dein Baby abhalten. Viele Kinder lieben Umweltweltgeräusche, Pflanzen und eine frische Brise: Ein Balkon, euer Garten oder ein sichtgeschützter Grünstreifen sind deshalb ideale Orte zum Abhalten.
6) Abhaltestreik, weil dein Baby vielleicht gar nicht muss?
Mithilfe der Signale deines Babys, durch seinen individuellen Rhythmus und Standardsituationen findest du heraus, wann du deinem Kind das Abhalten anbieten kannst. Aber Menschen sind keine Maschinen und auch der jeweilige Ausscheidungsrhythmus ist nicht in Stein gemeißelt. Falls dein Baby das Abhalten und dein Schlüsselsignal schon kennt, will es dir mit seiner Unmutsbekundung deshalb vielleicht deutlich machen, dass es gar nicht muss.
Kein Problem! Putze dein Baby ab und ziehe ihm wieder eine Windel an. Ist etwas Zeit vergangen, könnt ihr es noch einmal probieren.
Die ersten Streiks waren große Herausforderungen für uns. Und jedes mal, wenn ein Schub vorbei war und sich die Signale veränderten, mussten wir neu lernen zu kommunizieren.
Zu Beginn fiel es mir auch schwer zu akzeptieren, dass Kommunikation auch mal völlig in die Hose gehen kann.
Martha Rösner auf bewusste-elternschaft.eu
7) Wann ist das kleine oder große Geschäft abgeschlossen?
Neugeborene teilen oft nicht mit, wann sie fertig sind, sondern warten einfach ab. Je älter dein Baby wird, desto deutlicher wird es dir allerdings zu verstehen geben, dass es sein kleines und großes Geschäft erledigt hat und wieder angezogen werden kann.
Aber Achtung: Beim morgendlichen, meist starken Harndrang uriniert dein Baby oft in mehreren Etappen, die kurz aufeinander folgen. Das Gleiche gilt manchmal für das große Geschäft. Es kann also sinnvoll sein, dein Kind kurzzeitig in eine andere Position zu bringen, bevor ihr wieder eine Abhalteposition einnehmt.
8) Bleibe entspannt, trotz Abhaltestreik!
Auch wenn ihr anfangs ein paar Probleme habt und nicht gleich alles funktioniert, gibt es keinen Grund, dich entmutigen zu lassen. Lass dir und deinem Baby Zeit! Mit den oben genannten Tricks und einer zugewandten und respektvollen Begleitung wird das Abhalten nicht nur dir Freude bringen. Auch dein Baby freut sich über seine neu gewonnene Autonomie und die Qualitätszeit mit dir!
Du willst noch mehr über das Abhalten erfahren? In „Die 10 bequemsten Windelfrei-Abhaltepositionen“ findest du sowohl Tipps für verschiedene Positionen als auch günstige Gefäße, die sich zum Abhalten eignen.