Du hast dich über Windelfrei schlaugemacht und dein Baby tagsüber schon abgehalten. Aber wie soll Windelfrei nachts funktionieren, ohne dass dein Baby regelmäßig in einem nassen Bettchen liegt? Und muss Windelfrei nachts überhaupt sein?
In der Nacht verzichten die meisten Eltern zunächst auf das Abhalten. Erst wenn sich die Töpfchenangebote am Tag eingependelt haben, bieten sie ihrem Kind auch nachts den Gang aufs Töpfchen an. Hat dein Baby dann seine Blase entleert, könnt ihr beide entspannt weiterschlafen. Die besten Tipps, um auch ohne Windel nachts trocken zu bleiben und trotzdem entspannt schlafen zu können, lest ihr in diesem Artikel, der gemeinsam mit Lucia entstanden ist.
A) Nur ein- oder maximal zweimal in der Nacht abhalten
Die Bedeutung des Schlafs für Babys und Eltern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Schlaf gibt nicht nur die nötige Kraft und Energie, um den Tag zu überstehen, sondern trägt auch dazu bei, dass du tagsüber die Geduld bewahren kannst.
Es gibt jedoch einige Dinge, die Eltern tun können, um sicherzustellen, dass jeder in der Familie gut schlafen kann. Eines der wichtigsten Dinge ist es, eine Schlafenszeit-Routine zu schaffen, die sowohl für die Eltern als auch für das Kind funktioniert. Dazu kann ein Bad, das Vorlesen einer Geschichte oder das Singen eines Schlafliedes gehören. Es ist auch wichtig, dafür zu sorgen, dass das Kinderzimmer dunkel und ruhig ist, damit das Kind leicht einschlafen kann.
Diese zwei Abhaltezeiten können euch zu einem ruhigerem Schlaf verhelfen:
1) Frühe Morgenstunden
Viele Babys schlafen nachts nach dem stillen und in die Windeln pieseln, entspannt weiter. Sie zu wickeln würde sie unnötige aufwecken und das Einschlafen würde lange dauern.
Aber in den frühen Morgenstunden gegen 5:00 Uhr kann eine volle Blase dein Baby unnötig zwicken. Dann möchte es stillen, wodurch die Blase sich noch mehr füllt. Wenn sich die Blase des Babys jedoch weiter füllt, wird es immer häufiger aufwachen oder zappelig sein. Für Eltern kann das eine schwierige Zeit sein. Deswegen können die frühen Morgenstunden ein super Zeitpunkt fürs Abhalten sein, sodass ihr noch einmal ein bis zwei Stunden entspannt weiterschlafen könnt. Das Endergebnis ist es auf jeden Fall wert: ein ruhiges, zufriedenes Baby - und eine dringend benötigte Erholung für müde Eltern.
2) Wenn du selbst einschlafen möchtest
Wenn du dein Baby gegen 19:00 oder 20:00 Uhr ausgiebig stillst und es einschlafen lässt, hast du oft noch einmal ein bis zwei Stunden Zeit für dich und für deinen Partner. Ihr könnt die Zeit nutzen, um ein bisschen Ruhe zu genießen, zu kuscheln und zu reden, um euren Liebestank aufzufüllen und neue Kraft zu schöpfen.
Wenn du dann selbst gegen 22:00 Uhr schlafen möchtest, kannst du dein Baby zu dieser Zeit abhalten. Ja, es wird wach werden, aber dafür auch intensiver und länger stillen, sodass es richtig satt ist. Das kann dazu führen, dass dein Baby zu dieser Zeit seine längste Schlafphase hat, was auch dir und deinem Partner zu Gute kommt!
B) In der Nacht oft abhalten
Lucia von Bewusste Elternschaft hat als zweifache Mutter viel Erfahrung mit Windelfrei nachts: Hatte sie schon bei ihrem Sohn ab dem 4. Lebensmonat zu Hause fast komplett auf eine Windel verzichtet, trug ihre Tochter dann ab ihrer Geburt keine Windel. Nur unterwegs griff Lucia auf waschbare Stoffwindel-Back-ups zurück. Das eindrucksvolle Ergebnis? Ihr Sohn war mit 18 Monaten komplett trocken und ihre Tochter mit 20 Monaten.
1) Die richtige Kleidung bei Windelfrei in der Nacht
Praktische Kleidung ist das A und O für ein bequemes Abhalten – auch und besonders nachts. Die Kleidung deines Babys sollte darum schnell und einfach geöffnet bzw. aus dem Weg geräumt werden können. Dafür bieten sich z. B. Schlafhemden an.
Lucias Tipp:
- Gerade Jungs, aber auch Mädchen können in hohem Bogen urinieren. Zur Sicherheit ist es deshalb ganz praktisch, wenn dein Kind eine (bequeme Stoff-)Hose oder Unterhose trägt. Oder du legst in der ersten Zeit (bei ganz jungen Babys) einfach eine Mullwindel zwischen die Beine. Damit bleibt alles „an Ort und Stelle“.
Auch dieser Erfahrungsbericht von Dominik zeigt, wie die richtige Kleidung für Windelfrei in der Nacht aussehen kann:
Nachts haben wir meist Overalls bzw. Schlafstrampler an. Bevorzugt solche, die an beiden Beinen bis zu den Füßen zuknöpfbar sind, und dann noch einen Baby-Schlafsack. Das erleichtert das Windelwechseln bzw. Abhalten wesentlich. Ganz besonders toll finden wir ein w-free nightshirt von Popolini. Es ist wie ein Baby-Schlafsack mit Ärmeln, aber es ist etwas länger und unten offen. Super zum Töpfchengehen oder Wickeln! Außerdem gibt es dieses Shirt mit total süßen Drucken und das Material ist auch sehr fein.
Dominik
2) Welcher Schlafsack eignet sich für Windelfrei nachts?
„Normale“ Schlafsäcke sind für Windelfrei ohne Back-up ungeeignet, denn dann müsstest du dein Baby quasi komplett umziehen, falls der Schlafsack einmal nass geworden ist.
Lucias Tipp:
- Zum Glück gibt es Windelfrei-freundliche Schlafsäcke, die einen 2-Wege-Zipper haben oder unten offen sind. Alternativ kannst du normale Schlafsäcke mit einem Nahttrenner unten auch einfach auftrennen. Und bei Bedarf ist er im Nu wieder zugenäht.
Hier findest du ein super weiches Windelfrei-freundliches Nachthemd. Schluss mit nervigen Bodys!
3) Wasserdichte Unterlage für Windelfrei nachts
Damit dein Baby und du nachts euren wohlverdienten Schlaf bekommt, braucht es ohne Windel einen sicheren Trockenschutz. Deshalb empfiehlt sich für das Bett unbedingt eine wasserdichte Unterlage. Darauf kann dein Baby entweder unten ohne liegen oder aber auch ein Schlafhemd tragen, das einen zügigen Windelwechsel oder ein schnelles Abhalten ermöglicht (siehe Punkt 1).
Lucias Tipp:
- Schütze das Bett mit einem wasserdichten Leintuch. Einen kleineren Nässeschutz kannst du bei Bedarf über eine nasse Stelle legen. Denke bei der Besorgung aber daran, dass jedes Baby irgendwann zu krabbeln beginnt und sich dann gerne im ganzen (Familien-)Bett bewegt – auch im Schlaf. Vielleicht möchtest du also gleich das ganze (Familien-)Bett mit einem Schutz versehen?
4) Töpfchen und Co. für Windelfrei nachts
Wie schon bei Windelfrei unterwegs gilt auch bei Windelfrei nachts: Mach es dir so einfach wie möglich. Das bedeutet, dass du Töpfchen und Wechselkleidung schon an einer günstigen Stelle bereitlegen solltest.
Lucias Tipps:
- Stelle das Töpfchen neben das Bett. Praktisch ist auch ein Tischchen in der gleichen Höhe direkt neben dem Bett, worauf Töpfchen, Mullwindeln und Wechselkleidung liegen.
- Lege die benötigte Wechselkleidung in Griffnähe bereit: z. B. zwei Hosen und ein T-Shirt für dein Baby und frische Schlafkleidung für dich selbst, falls ihr nah beieinanderliegt.
- Bist du nachts schlaftrunken oder hast ein besonders aktives Kind (das gerne auch mal das Abhalte-Gefäß ins Bett kippt oder daraus trinken will)? Dann hilft es dir vielleicht, wenn du ein zurechtgeschnittenes oder gefaltetes Mulltuch in das Töpfchen bzw. Abhalte-Gefäß legst. So saugt das Mulltuch den Großteil der Flüssigkeit auf und vermeidet Spritzer und lautes Plätschern. Zusätzlich kannst du das Gefäß mit einem Deckel verschließen.
5) Hilfe, das Bett ist nass geworden!
Windelfrei nachts ist für viele Eltern auch darum eine Herausforderung, weil im Halbschlaf alles etwas langsamer und behäbiger passiert. Darum sollte ihr auf alles vorbereitet sein. Auch darauf, dass das Bett oder die Hose nass geworden sind.
Prägt ihr euch die nötigen Schritte ein, sind sie schnell automatisiert und es gelingt euch vielleicht sogar, sie im Dunklen zu erledigen. So könnt ihr Ruhe bewahren und auch selbst möglichst schnell wieder einschlafen!
Lucias Tipps:
- Sollte bei Windelfrei nachts etwas nass geworden sein, tausche am besten die Mullwindel oder die Hose.
- Lege über die nasse Stelle einen Nässeschutz.
- Nasse Kleidung kommt auf den Boden, in einen Eimer oder die Babywanne neben dem Bett. Hauptsache, so einfach wie möglich und nicht direkt auf einen Holz- oder Teppichboden! ;-)
6) Was tun, wenn du nachts die Signale deines Babys verschläfst?
Kinder können nachts mitunter sehr deutlich signalisieren, dass es Zeit zum Abhalten ist, wie Dominik erzählt:
Der Kleine schläft bei uns im Bett. In den 2,5 Monaten kam es bisher nur 2- oder 3-mal vor, dass wir einen ‚Unfall‘ hatten und der Kleine inklusive Schlafsack durchgeweicht war. Normalerweise macht er sich früh genug bemerkbar, und wenn wir dann trotzdem nicht schnell genug reagieren, weil wir es manchmal schlicht nicht erkennen, dann wird das Bemerkbarmachen auch mal recht laut.
Dominik
Möglicherweise warst du aber zu müde, um das Geschäft überhaupt mitzubekommen, oder dein Baby schläft einfach weiter. Auch das ist kein Drama. Manchmal ist Schlaf eben wichtiger! Wenn du aber regelmäßig nachts mit deinem Baby in einem nassen Bett aufwachst, kannst du Lucias Tipps ausprobieren.
Lucias Tipps:
- für mehr Schlaf sorgen, indem du früher schlafen gehst
- nachts ein Stoffwindel-Back-up verwenden
- im Körperkontakt mit deinem Kind schlafen (fördert den Angleich eurer Schlafphasen, sodass ihr gemeinsam munter werdet bzw. dein Baby dich nicht in einer Tiefschlafphase überrascht)
7) Und wenn Windelfrei nachts trotzdem nicht funktioniert?
Für mich persönlich hat ein gesunder Schlaf der Eltern und des Babys immer die höchste Priorität! Wenn ihr euch regelmäßig nachts quält und immer wieder in einem nassen Bett oder euer Kind in einer nassen Hose aufwacht, dann ist für euch vielleicht einfach (noch) nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Hab deshalb kein schlechtes Gewissen, wenn du dich in der Nacht doch für eine (Stoff-)Windel und ruhigen Schlaf entscheidest.