Erfahrungsbericht ambulante Geburt

Erfahrungsbericht ambulante Geburt

Erfahrungbericht Ambulante Geburt Wenn du gerade schwanger bist, dann solltest du auf jeden Fall eine ambulante Geburt, also eine Geburt nach der du nach 4 Stunden wieder nach Hause gehst, in Betracht ziehen, weil du dein Baby besser kennen lernen kannst, weil das stillen zuhause einfacher ist, und weil du täglich deine Hebamme zu dir kommt und du nicht nur Krankenschwestern siehst, so wie es im Krankenhaus der Fall ist. Im Januar 2013 kam mein Sohn zur Welt. Leider konnte ich keine Hausgeburtshebamme finden und habe mich deswegen für ein etwas Frauen-freundlicheres Krankenhaus entschieden. Das ist meine Geschichte, die ich noch am selben Tag niedergeschrieben habe:

Der Blasensprung

Heute Nacht halb 4 bin ich wie jede Nacht zur Toilette gegangen. Als ich auf dem Klo saß, gab es in meinem Körper einen Knall, der von den Zehenspitzen bis in meinen Kopf zu spüren war. Die Fruchtblase war geplatzt! Da ich noch keinerlei Wehen hatte, habe ich erst überlegt, ob ich mich noch etwas hinlege, habe mich dann aber doch an die Aufforderung der Hebamme aus dem Schwangerschaftsvorbereitungskurses erinnert:
Blasensprung: Sofort los!
Ich habe meinen Partner geweckt, um schnellstmöglich ins Krankenhaus zu fahren. Da das Fruchtwasser mir am Bein hinunter lief und mein Bauch sich das erste Mal anspannte, bin ich noch für ein paar Minuten unter die Dusche gegangen. Vor Aufregung fing ich an zu zittern: „Oh mein Gott, ich werde ein Kind bekommen. Ich werde ein Kind durch meine Vagina pressen. Wie wird es werden? Was wird passieren? Oh ich lerne endlich mein Baby kennen.“ Der Papa war nicht weniger aufgeregt. Da wir kein eigenes Auto haben, riefen wir einen lieben Freund an, der uns angeboten hatte, uns ins Krankenhaus zu fahren. Mein großer Koffer, der gepackt war für den Fall, dass ich nach der Geburt doch im Krankenhaus bleiben möchte, und in den ich viel zu viele Sachen gepackt habe, stand schon bereit. Nach wenigen Minuten stand unser Freund vor der Tür und wir stiegen ins Auto. Auf den Sitz habe ich eine wasserdichte Unterlage, die man normalerweise unter das Bettlaken legen kann, gelegt um ihn zu schützen. Diese hat später noch Aufsehen erregt :D Als ich so im Auto saß, habe ich gedacht: Aha, das ist also Geburt, das sind Wehen, na das pack ich doch mit links. Aber kurz bevor wir das Krankenhaus erreicht haben, bekam ich meine erste echte Wehe :D :D In meinem kostenlosen Webinar berichtet dir Nina davon, wie du eine schmerzfreie Geburt erreichen kannst.

Der Empfang im Krankenhaus

Glücklicherweise hatte ich meine Anmeldung schon vor der Geburt erledigt und wusste, wo ich langlaufen muss. Da es noch mitten in der Nacht war, war es sehr ruhig im Krankenhaus und auf der Geburtsstation. Eine Habamme öffnete uns die Tür der Station und führte mich in ein Vorzimmer, wo ich 30 Minuten am CTG (Wehenschreiber) liegen sollte. Was für eine Qual, da ich wusste, dass mein Muttermund schon weit geöffnet ist und mir mittlerweile total schlecht geworden ist. Bäh! Ich wollte einfach nur gebären. Wie ich das mit dem Muttermund wissen konnte? Ich hatte während der Schwangerschaft leider eine Muttermundverkürzung und musste Bettruhe halten. Einen Tag vor der Geburt habe ich meinen Muttermund betastet und konnte den Kopf meines Sohnes spüren! Mich trennte nur die dünne Wand der Fruchtblase von seinen Haaren. Den Kopf seines ungeborenen Kindes ganz in Ruhe und ohne Wehen spüren können? Unbeschreiblich aufregend. Wenn ich diese Geschichte erzähle, dann sind sehr viele Frauen sehr überrascht: „Du hast das selbst getastet?“ Ja, jede Frau sollte sich ab und an abtasten. Während der Geburt im Krankenhaus werden 4 oder 5 verschiedene Leute in deine Vagina fassen. Auch du kannst und darfst das! Darüber hinaus habe ich auch gelesen, dass tägliche Orgasmen durch Sex oder Selbstbefriedigung die Geburt positiv beeinflussen ;-) Die Hebamme wollte mir nicht so recht glauben, dass mein Muttermund schon so weit offen ist. Als ich später im richtigen Kreißsaal lag, war sie überrascht, wie fortgeschritten der Geburtsverlauf ist.

Der Einlauf

Nach dem CTG wurde mir dann so richtig, richtig schlecht und ich musste schnell zum Klo neben an rennen. Wie ein Häufchen Elend saß ich da auf dem Klo und mir tat der Hals von der Magensäure schrecklich weh. Und dann schaut auch noch die Hebamme rein und nervte. Argh. Krankenhaus! Ich habe mich dann wieder gesammelt und nach einem Einlauf verlangt, weil ich in die Geburtswanne wollte und mir keine Gedanken wegen meinem Darminhalt machen wollte. Bei einem Einlauf legst du dich auf die Seite und Flüssigkeit wird in deinen Popo gelassen. Tut nicht weh! Dadurch wird die Darmtätigkeit innerhalb von Sekunden angekurbelt und du musst schnell aufs Klo. Anschließend fühlst du dich schön leer. Da das nicht der erste Einlauf in meinem Leben war, war das überhaupt nicht unangenehm für mich, ich habe ja auch selbst danach verlangt.

Die Geburtswanne

Nachdem ich endlich in meinem Lieblingsraum, den ich auf Bildern gesehen und einmal besichtigt habe, mit der großen Gebärwanne war, wurde mein Wohlbefinden schlagartig besser. Wasser wurde eingelassen und ich konnte mich erstmal ein bisschen entspannen. Der Geburtsraum war wirklich schön eingerichtet, die Decke war bunt bemalt und hatte viele kleine Lichter, hinter uns Stand ein Bäumchen mit einer Lichterkette, es gab einen CD-Spieler mit beruhigender, sanfter Musik und Duftöl wurde später auch benutzt. Die äußere Entspannung passte, wird auch das Personal entspannt bleiben? Mein Partner ist auf meine Bitte hin mit in die Gebärwanne eingestiegen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, ohne ihn da drinnen zu sitzen. Jetzt wo ich den Text nach 4 Jahren noch einmal lese, komme ich mir ein bisschen doof vor: Vielleicht hätte ich mich informieren müssen, wie das „normale“ Frauen machen? :D Denn die Hebammen haben erzählt, dass „sich das nicht viele trauen“ und „nicht viele machen“. Ein Glück ich habe mich nicht während der Geburt beirren lassen, denn es war schön so: In den Wehenpausen konnte ich mich entspannt an meinen Mann lehnen und seine Kraft spüren. In den Wehen konnte er meinen Rücken massieren und mich halten. Meine Hebamme stellt fest, dass mein Muttermund schon unglaubliche 6 cm von 10 cm offen war und das 1,5 Stunden nach Blasensprung. Normalerweise sagt man eine Stunde entspricht einem Zentimeter.

Meine Freundin meine Doula

Nach etwa einer halben Stunde traf meine Freundin im Krankenhaus ein, die uns wunderbar unterstützte. Ich konnte mir nämlich im Traum nicht vorstellen wie mein ruhig Partner mich gegen ständige Vagnialuntersuchungen, Dammschnitt und Stress schützen kann. Meine Freundin dagegen hatte 8 Monate vor mir ihre erste Geburt und ist eine starke Frau. Sie ist keine ausgebildete Doula, aber sie kannte sich gut genug mit Geburt aus, um mich vor Übergriffen und Generve zu schützen. Immerhin war ich in einem normalem Krankenhaus und hier wird viel schneller und viel mehr Stress gemacht als im Geburtshaus oder bei einer selbstbestimmten Hausgeburt.

Starke Wehen

Die Wehen in der Geburtswanne waren sehr unangenehm. Da ich keine Einleitung mit Wehenmitteln bekommen habe (Versuch das zu vermeiden, lass dich nicht zu schnell unter Druck setzen!) sondern die Wehen von alleine beginnen konnten, war jede einzelne Wehe nicht so lang und ich hatte zwischen jeder Wehe eine Pause. Meine Einstellung war „Den Moment leben.“ und „Nicht zu weit in die Zukunft sehen.“ Es war auf jeden Fall aushaltbar. Tipps für eine schmerzfreie Geburt gibt dir Nina in meinem Webinar über Geburt ohne Interventionen. Drei Jahre vor meiner Schwangerschaft hatte ich eine Nierenbeckenentzündung mit hohem Fieber und Schüttelfrost, Schweißausbrüchen und starken Rückenschmerzen. Das war eine krasse Woche und meine schlimmste Krankheit, die ich bis jetzt hatte. Währen der Geburt erinnerte ich mich wieder an diese Zeit zurück und sagte zu mir selbst: „Hey, das hast du auch überlebt. Die Geburt gerade schaffst du genauso.“ Klingt komisch, hat mir aber tatsächlich geholfen mich nicht auf den starken Wehendruck zu fokussieren. Für mein Empfinden sehr schnell (wohl gegen um 5 oder halb 6) fragte die Hebamme mich, ob ich das Bedürfnisse hätte zu pressen. Tatsächlich hatte ich schon seit einigen Wehen das Gefühl etwas zu verändern. Zunächst getraute ich mich aber nicht so wirklich zu pressen, da wir im Vorbereitungskurs immer nur vom „Pressen wegatmen“ und „Aushalten“ gesprochen haben. Ich wollte ja nicht, dass da unten irgendwas kaputt geht! Gut, ich hab anschließend ordentlich mitgepresst. Seit ich bei jeder Wehe mitpresse konnte, hatte ich keine Schmerzen mehr (ungelogen!). Das Pressen tat so gut. Nach vielen wild angefeuert Wehen, "Nur noch eine Wehe!"-Ansagen und "Noch stärker"-Aufforderungen und ein wenig Panik-Mache wegen Babys Herztönen erblickte mein Sohn um 6:52 (3,5h nach Blasensprung - Sehr kurz!) das Wasser der Welt. Mir selbst kam die Geburt aber eher vor wie eine Stunde. Geburt ohne Interventionen

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Nach der Geburt

Mein Sohn glitt ins Wasser, von wo ich ihn mit Hilfe der Hebamme herausfischte. Hui, dieses klitschige kleine Wesen <3 Er hat auch gleich sein kräftiges Stimmchen ausprobiert, sich aber schnell wieder beruhigt, nach dem ich ihn auf meine Brust legte. Wir hätten noch im Wasser bleiben können, doch ich wollte so schnell wie möglich raus und mich mit meinem Kind ins Bett kuscheln, das schon bereit stand. Also wurde schnell das Wasser abgelassen und das Tor der Gebärwanne aufgelassen. Ich kletterte hinaus, legte mich mit meinem Baby (ja, ich hattes es die ganze Zeit im Arm) ins Bett und wurde mit unzähligen Handtüchern zugepackt, da ich auf einmal so zitterte. Dem Baby und mir wurde aber schnell wieder warm. Die Frauenärztin, die Hebamme und die Hebammenschülerin machten sich erst einmal aus dem Staub und ließen meine Freundin, meinen Partner und mich den neuen Erdenbewohner kennenlernen. Na gut, meine Freundin hatte nicht gerade viel Zeit dazu, musste sie mir doch alle paar Minuten Birnensaft nachschenken und etwas zu Essen reichen. So eine Geburt macht ganz schön Hunger! Auch dem Baby... Nachdem er die Brust schon gut beschnüffelt hatte und fleißig selbst mit dem Kopf versucht hatte die Brustwarze zu erreichen, habe ich sanft nachgeholfen, er dockte an und trank seine ersten Schlückchen. Nach 20 Minuten kam die Hebamme wieder, verlangt, dass ich kurz drück und dann war auch noch die Plazenta draußen, die noch zwei Stunden an Konstantin dranblieb, damit die Nabelschnur auspulsieren kann. Okay, weniger Zeit hätte auch ausgereicht, aber so wurde das Baby auch in Rueh gelassen. Irgendwann kam die Frauenärztin um mich zu nähen (ja, einen winzigen Riss in der Schamlippe gab es). Die Betäubung war schlimmer als die Geburt! Mhpf.

Die Nabelschnur

9 Uhr wurde also die Nabelschnur von meinem Partner durchgeschnitten. Wenig später wollte ich auch das erste Mal wieder aufstehen und auf's Klo gehen. In der Zeit haben mein Partner und meine Freundin das Baby bekuschelt und es wurde gewogen und vermessen (3400g, 56cm lang, 36cm Kopfumfang). Anschließend wurden das Bett gemeinsam mit meinem Baby und mir in einen anderen, kleineren Raum verschoben, wo wir uns ein wenig ausruhen konnten. Nachdem nochmal ein Kinderarzt und ein anderer Frauenarzt vorbeigeschaut hatten, haben wir das okay bekommen nach Hause zu gehen. Denn wo ist es schöner und wo kann man diese besondere erste Zeit besser genießen?

Der ambulante Teil der Geburt

11.30 Uhr haben wir meinem Sohn dann das erste Mal etwas angezogen und 12 Uhr kam unser Freund, der uns schon ins Krankenhaus gefahren hatte, um uns wieder nach Hause zu bringen. Da fiel mir auf, dass ich meine wasserdichte Unterlage, die ich beim Hinweg benutzt habe, im Krankenhaus vergessen habe. Also schickte ich den Papa schnell zurück, der ewig brauchte. Die Hebammen hatten nämlich schon alle Handtücher, Laken und Unterlagen in den riesigen Korb mit der Klinikwäsche geschmissen. Inklusive meiner Unterlage, die den Krankenhausunterlagen sehr ähnlich sah. Okay, mein Partner hätte es einfach zurück lassen können, hat aber gemeinsam mit der Hebamme die Wäsche durchwühlt und unsere Unterhalte wirklich wiedergefunden ;-) Zurück zu Hause haben mein Partner und ich etwas kleines Gegessen und uns gemeinsam mit unserem Sohn nackig ins Bett gekuschelt. Ich habe nämlich gelesen, dass das gut fürs Bonding ist und dann auch das Stillen leichter ist. Noch im Krankenhaus habe ich meine Hebamme angerufen, die noch am selben Abend vorbeikam und ab dann täglich (Wenn es mir nicht so gut gegangen wäre, wäre sie auch zwei Mal täglich gekommen, aber ich fand, dass das wirklich nicht nötig war.) Sie klärte mich auch über die Blutentnahme an der Färse und die U2 auf, erklärte mir welchen Arzt ich anrufen muss, damit mein Sohn und ich nicht das Haus verlassen müssen, sondern der Arzt zu uns nach Hause kommt. Mit einem neugeborenen Baby möchte niemand durch die Gegend fahren und in Wartezimmern sitzen, vor allem wenn man kein eigenes Auto hat. Alleine die U2 ist wirklich kein Grund im Krankenhaus zu bleiben. Deine Hebamme wird dir alles erklären! Selbst ein Wochenende oder Feiertage sind kein Hindernis. :-) Eigentlich wollten wir noch keinen Besuch, aber am selben Abend kamen auch meine Schwiegermama und mein Schwiegervater vorbei, wollten ihren Enkel sehen und brachten Essen. Sie erzählten, dass sie, obwohl wir sagten, dass wir noch keinen Besuch wollen, in unserem Krankenhaus waren und nach uns gefragt haben. Sie waren sichtlich verwirrt, als ihnen gesagt wurde, dass das Baby und ich gar nicht im Hause sind, sondern schon wieder zuhause :D

Fazit

Dass ich während der Schwangerschaft eine Muttermundverkürzung hatte, hat natürlich mit dazu beigetragen, dass ich eine kurze und gute Geburt hatte. Allerdings habe ich auch während der Schwangerschaft viel meditiert, meine Traumgeburt visualisiert und einen ausführlichen Geburtsplan geschrieben, den ich bei der Voranmeldung im Krankenhaus mit der dortigen Hebamme besprochen habe. Die Unterstützung durch meine Freundin während der Geburt war außerdem Gold wert. Wenn auch dich eine Geburt ohne Interventionen und eine Geburt ohne Schmerzen interessiert, dann besuche mein Webinar mit 3 Interviews und vielen hilfreichen E-Mails anschließend. Damit das Stillen so gut es geht klappt, habe ich vor der Geburt Bücher gelesen, viele Videos mit den Techniken fürs richtige Anlegen angeschaut und bin nach der Geburt gleich nach Hause und habe mit meinem Baby viel nackig gekuschelt. Im Krankenhaus ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine der Krankenschwestern dir beim Stillen hineinpfuscht, dir Angst macht, deinem Kind einen Schnuller oder sogar das Fläschchen gibt. Bei euch zuhause bist du die Frau im Haus! Im Krankenhaus können weder du noch dein Baby halb nackt herumliegen und du kannst nicht deine Brüste in der Gegend herumbaumeln lassen ;-)
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