Stoffwindeln und spezielle Einlagen werden in Kleinserien produziert und sind dementsprechend teuer. Recycelte Stoffe oder Massenware sind deutlich günstiger, eignen sich aber genauso hervorragend zum Aufsaugen von Flüssigkeiten. Dein Kleiderschrank ist also voller Einlagen für die Stoffwindeln deines Babys.
Manche Stoffe haben schon die richtige Größe um als Basis- oder Zusatzeinlage für die Stoffwindeln genutzt zu werden:
- Kleine Gästehandtücher eignen sich hervorragend als Ersatz für Prefolds und Mullwindeln. Der einzige Nachteil ist, dass sie sich schnell rau anfühlen. Diesen Nachteil kannst du mit einer Lage Wegwerfvlies oder Trockenfleece beheben. Oder du legst sie ausschließlich unter deine weiche Basiseinlage.
- Waschhandschuhe (oft als Waschlappen bezeichnet) hast du sicher daheim herumliegen oder du fragst Freunde und Verwandte. Waschhandschuhe saugen sehr gut und habe eine praktische Größe. Waschlappen sind einen Tick praktischer.
- Gebrauchte Mulltücher von Oma, Schwiegermama, Freunden saugen meist etwas weniger als hochwertige Neuware, aber immer noch genug um sie als Einlage zu verwenden, wenn du weißt, dass du schon nach 2 Stunden Windeln wechseln kannst. Mit einer Zusatzeinlage kannst du natürlich auch das Wickelintervall vergrößern.
- Gebrauchte Moltontücher finden sich oft bei Schwiegermama. Da sie leicht hart werden können, eigenen sie sich nicht so gut für Neugeborene. Später ergeben sie einmal halbiert eine saugstarke Zusatzeinlage.
Andere Stoffe dagegen sind zu groß, als dass du sie als Einlage nutzen kannst, also musst du sie verkleinern.
Die Vorteile von selbst gemachten Einlagen aus alten Stoffen:
- Du bezahlst deutlich weniger Geld.
- Da die Stoffe recycelt sind, sind Schadstoffe schon ausgewaschen.
- Da keine neuen Stoffe produziert werden, hilfst du bei der Vermeidung von vielen Schadstoffen.
Geeignete Stoffe
- zerschnittene Shirts (so groß wie das Vorder- bzw. Rückenteil sind)
- zerschnittene Bettlaken (30 x 40 cm)
- zerschnittene Bettbezüge (30 x 40 cm)
- zerschnittene Handtücher (30 x 30 cm)
Alles mit einem hohen Baumwoll-Anteil saugt sehr gut und eigenet sich als Einlage für deine Hybridüberhosen. Bis zu 5% Elastan oder andere Polyesterstoffe gibt es gar keine Probleme. Falls du daheim keine ungenutzten Stoffe hast, dann findest du in jedem Second-Hand-Laden gute, saugstarke Handtücher.
Nicht geeignet für Stoffwindeln:
- Jeans und andere sehr feste Stoffe
- Schwämme
- Seide und andere empfindliche Materialien
Wie der Stoff die richtige Größe bekommt:
- Handtücher und Flanelltücher (Bettlaken, Bettbezüge) zerschneidest du 30x40cm. Die Kanten von Flanelltüchern, Bettlaken, Bettbezügen und Shirt können in der Regel so bleiben wie sie sind, da sie nur langsam ausfranzen. Bei Handtüchern musst du die Kanten versäubern in dem du zunächst einen Geradstich und anschließend einen Zickzackstich anwendest.
- Diese 30×40 cm großen Einlagen kannst du entweder 15×40 oder 10×30 falten und hast so eine gute Länge und Breite, je nachdem welche Größeneinstellung deine Hybridüberhose gerade hat.
- Bei alten Shirts richtest du dich nach deren Größe und schneidest die Arme ab. Den vorderen und hinteren Teil kannst du seperat benutzen. Die Shirt-Einlagen sind also deutlich größer als die anderen Einlagen, da Jersey nicht so dick ist wie Frottee und Flanell und weniger saugt.
Mit einer Overlock geht das Nähen von einlagigen und mehrlagigen Einlagen, aber auch von Baby- und Kinderkleidung innerhalb von Minuten.
Vorteil von einlagigen Einlagen:
Einlagen, die aus mehreren Lagen bestehen und nicht gefaltet werden, haben den Nachteil, dass die Fasern untereinander verkleben, so wie es bei Rastas (dicke Haar-Zöpfe) der Fall ist. Weil die Fasern nicht mehr so beweglich sind wird die ganze Einlage hart. Auch sind sie wegen der Nähte weniger weich und flexibel.
Einlagige Einlagen bleiben nicht nur länger weich, sondern sie werden auch besser durchgewaschen. Sie lassen sich außerdem besser in der Länge und der Breite anpassen.
Mehrlagige Einlagen nähen:
Je breiter die Einlagen, desto dünner können sie sein, bei gleicher Saugkraft. Zerschneide Stücke, die etwa so breit sind, wie deine Überhose. Gerne auch am Popo breiter (schwieriger zu nähen, Stoffverluste). Wenn du mal eine richtige gute Einlage testen möchtest, bei der du dir abschauen kannst, wie du selbst nähen kannst, dann empfehle ich dir eine Myllymuksut Bambus-Prefold zu kaufen.
Du solltest nicht zu viele Lagen Stoff vernähen, sonst dauert das trocknen ziemlich lange. Nähe die Einlagen lieber länglich und breit, dann kannst du sie ein- oder zwei Mal falten und du die Saugkraft addiert sich.
- Handtuch-Frottee: maximal 2 Lagen
- Mullwindel: maximal 6 Lagen
- Flanell: 2 bis 3 Lagen
- T-Shirt-Jersey: 3 bis 4 Lagen
Lege die zerschnittenen Lagen aufeinander, stecke sie mit Stecknadeln fest und nähe sie mit einem geraden Stich zusammen. Die Kanten versäuberst du mit einem Zickzackstich. Oder du verwendest eine Overlock 😉 Eine andere Methode mit den Kanten innen findest du in diesem Artikel über das Stoffwindeln nähen.