Wie funktioniert entspanntes Windelfrei mit einem Baby? In diesem Blogbeitrag findest du eine konkrete Anleitung mit vielen hilfreichen Tipps.
Windelfrei und das Abhalten deines Babys über ein geeignetes Gefäß kann deinem Baby, deinem Partner und dir den Alltag erleichtern.
Aber ist es nicht schrecklich umständlich, sein Baby ohne Windeln zu lassen?
Wie soll das funktionieren?
Werden dann nicht der Boden, die Möbel und die Kleidung ständig nass und dreckig?
Keine Sorge, tragt Windeln!
Etwas wichtiges musst du sofort wissen: 99,9% aller europäischen Eltern machen Windelfrei mit Windeln und benutzten in den ersten Monaten oder Jahren Windelhöschen, Stoffwindeln, Wegwerfwindeln, Backups, Tücher und wasserdichte Unterlagen vor und nach dem Abhalten.
Erst nach und nach lassen sie ihr Baby oder Kleinkind ohne Windel nur mit der Hose krabbeln und spielen. Einigen Familien getrauen sich das schon im ersten Lebensjahr, andere später.
(Du brauchst Alltagstipps für Windelfrei mit Baby komplett ohne Windeln? JA! Das erkläre ich dir unten ganz genau!)
Also keine Angst: Windelfrei bedeutet nicht, dass dein Baby ständig nackt oder ohne Windel sein muss. Und trotzdem funktioniert es und kann euch helfen:
- kein großes Geschäft in der Windel (darauf fokussieren sich viele Familien am Anfang)
- besseres Hautbild
- das Windeln wirklich weglassen und trocken werden (egal wann) wird einfacher
Im kostenlosen Windelfrei-Abhalte-Kurs erkläre ich dir 11 Tage lang in kurzen, knackigen Video-Lektionen wie du mehr und mehr Windelfrei werden kannst. In diesem Blogbeitrag findest du eine ausführliche Zusammenfassung.
Warum können schon kleine Babys Windelfrei oder Teilzeit-Windelfrei sein?
- Die meisten Kinder haben schon vor dem ersten Geburtstag alle körperlichen Voraussetzungen, um außerhalb der Windel ihr kleines und großes Geschäft zu verrichten.
- Babys können von Geburt an spüren, dass etwas in ihrem Bauch vor sich geht.
- Auf der ganzen Welt machen Eltern Windelfrei.
- Und sie können ihre Befindlichkeiten mithilfe von leisen Signalen, mit Meckern, mit Weinen und mit Schreien mitteilen und teilweise ihre Blase und ihren Darm steuern.
Aber jetzt möchte ich in diesem Blogbeitrag zeigen, wie Windelfrei entspannt und Teilzeit funktioniert. Lass uns direkt starten. 🙂
Wie funktioniert Teilzeit-Windelfrei entspannt in einem normalen Familienalltag?
Wie funktioniert das windelfreie Abhalten eines kleinen Babys? In diesem Video zeige ich dir die wichtigsten Schritte.
Deine Windelfrei-Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Mit Hilfe von Standardsituationen, dem Ausscheidungsrhythmus, deiner Intuition und den Signalen deines Babys, weißt du, dass es Zeit ist fürs Abhalten oder Töpfchen.
- Sage deinem Baby, dass jetzt Pipi-Zeit ist.
- Ziehe deinem Baby auf dem Weg dorthin die Hose aus.
- Knöpfe den Body an der Seite zu (links oder rechts neben dem Bauch), sodass er nicht im Weg ist.
- Überprüfe ob ein kleines oder großes Geschäft in der Stoffwindel ist.
- Lege die Windel ab.
- Bringe dein Baby in eine geeignete Abhalteposition. Beliebt sind das Waschbecken, eine große Schüssel oder das Little Star Innentöpfchen.
- Sage dein verbales Schlüsselsignal (spezifischer Laute wie zum Beispiel pssssss). Dieses ist wichtig, dass dein Baby weiß, dass jetzt der richtige Ort und die richtige Zeit ist, um zu entspannen. Außerdem fangen einige Babys am Ende des ersten Lebensjahres an, selbst diesen Laut nachzuahmen.
- Warte geduldig ab, manchmal dauert es ein bisschen. Dein Baby wird dir zeigen, wann es genug hat, indem es sich durchstreckt.
- Helfe deinem Baby zu entspannen: Singe ein Lied, lasse den Wasserhahn laufen oder lasse wohlig warmes Wasser über dein Baby laufen.
- Probiere bei Bedarf eine andere Abhalteposition oder einen anderen Ort aus. Manche Babys machen immer erst genau beim dritten Ort oder Gefäß.
- Sage dein Schlüsselsignal sofort, wenn das kleine oder große Geschäft starten.
- Kommuniziere, was gerade geschehen ist:
„Gerade ist Pipi im Waschbecken gelandet. Hast du das gehört?“ - Zeige deine Freude und mache etwas lustiges. Windelfrei macht Spaß und ist cooler als die Windel. Das darf euer tägliches Motto sein. 😉
- Tupfe den Intimbereich trocken oder sauber. Bei einem großen Geschäft kannst du den Popo einfach unter dem Wasserhahn mit warmem Wasser abspülen und ihn danach abtrocknen.
- Lege ein frisches Tuch in die Stoffwindel-Überhose und wickle dein Baby.
- Knöpfe den Body zu und ziehe deinem Baby wieder die Hose an.
- Säubere das Töpfchen, die Schüssel oder das Waschbecken.
Eine noch ausführlichere Anleitung mit Video-Lektionen und täglichen, leicht umzusetzenden Aufgaben findest du hier im Windelfrei-Abhalte-Kurs.
Die Vorteile von (Teilzeit-)Windelfrei?
Teilzeit-Windelfrei mit dem Abhalten und Einführen des Töpfchens haben viele Vorteile. Auch wenn es nicht den ganzen Tag passiert und auch wenn dein Baby Windeln trägt.
- Kinder lieben das windelfreie Gefühl: Einige Babys spüren eine große Abneigung dagegen, ihr Geschäft in der Windel zu verrichten. Sie sind deutlich zufriedener, wenn sie es außerhalb erledigen können. Außerdem hat das Baby über viel längere Zeiträume eine trockene Windel, wodurch das Wohlbefinden steigt.
- Durch das häufige Windelwechseln (Empfehlung: alle 1 bis 3 Stunden), den zeitweiligen Verzicht auf Windeln und weil das große Geschäft so selten in der Windel landet, schont Teilzeit-Windelfrei die weiche Babyhaut. Auch Windeldermatitis kann vermieden werden.
- Im Sinne von Maria Montessoris Grundsatz „Hilf mir, es selbst zu tun!” wird das Bedürfnis der Kinder nach Autonomie erfüllt: Sobald sich die Kindern an den Verzicht auf die Windel und das Abhalten oder Töpfchen gewöhnt haben, lieben sie es sehr, wie die „Großen” Unterwäsche zu tragen und die Mini-Toilette zu benutzen.
- Eltern freuen sich, dass sie so viel Windelmüll sparen. Mithilfe von Windelfrei können viele Eltern die Stoffwindeln außerdem dünner befüllen und haben weniger Wäsche.
- Die Kommunikation zwischen Eltern und Kind wird gestärkt, indem Eltern genau auf die Signale ihres Kindes achten und auf seine Bedürfnisse eingehen. Die Reise zur Windelfreiheit bedeutet Beziehungszeit!
- Viele Kinder lernen das Töpfchen bei Teilzeit-Windelfrei so gut kennen, dass das selbstständige Benutzen des Töpfchens oder der Toilette und das vollständige Trockenwerden viel einfacher und schneller stattfinden.
Natürlich können Babys und ihre Eltern auch ohne Windelfrei eine enge Beziehung pflegen und harmonisch zusammenleben. Auch bietet Teilzeit-Windelfrei nicht das Patent auf ein 100 % glückliches, zufriedenes Baby mit 100 % glücklichen und entspannten Eltern. Aber es kann dazu beitragen! 🙂
Woher weiß ich, dass mein Baby mal muss?
Wie kannst du bei Windelfrei Signale beobachten? In diesem Video zeige ich dir ein möglichen Beobachtungs-Setup, damit du die Windelfrei-Signale beobachten kannst.
Das brauchst du:
- Wasserdichte, waschbare Wickelunterlage, damit Teppich und Sofa nicht nass werden.
- Babystulpen, damit die Beinchen warm bleiben.
- eine Mullwindel, damit das Pipi aufgesaugt werden kann. 60x60 cm ist eine super Größe dafür und kann später auch als Backup-Windel genutzt werden.
Im kostenlosen Windelfrei-Abhalte-Kurs habe ich alles ganz ausführlich erklärt, damit du dein Baby wirklich besser verstehen kannst.
Hast du alles, was du für Windelfrei benötigst?
Windelfrei-Hilfsmittel machen dir das Abhalten so viel leichter!
Besorge dir eine große Schüssel und ein bequemes Abhalte-Töpfchen.
In diesem Video zeige ich dir, wie du dein Baby in jedem Zimmer abhalten kannst, ganz ortsunabhängig mit einer Schüssel oder einem Töpfchen:
Auch Babystulpen sind sehr praktisch. Es gibt aber noch mehr Windelfrei-Kleidung, wie Body-Alternativen, Schlitzhosen und Windelfrei-Nachthemdchen.
Viele Eltern bevorzugen es ihr Baby über dem Waschbecken oder der Toilette abzuhalten, da dort alles sofort weggespült werden kann. Das funktioniert so:
Andere mögliche Abhalteorte sind in diesem Blogbeitrag aufgelistet.
Dein Baby das erste Mal windelfrei abhalten
In Standardsituationen wie direkt nach dem Aufwachen, Stillen oder Tragen, müssen Babys mit einer großen Wahrscheinlichkeit dringend Pipi machen. Das ist eine super Gelegenheit, das erste Mal das Abhalten auszuprobieren.
- Halte dein Baby beim Windeln wechseln über der Schüssel oder dem Abhalte-Töpfchen ab.
- Mit Hilfe deines Windelfrei-Schlüssellaut, kannst du deinem Baby mitteilen, dass jetzt ein guter Ort und eine gute Zeit sind für das kleine und große Geschäft.
Sage unbedingt auch dein Schlüsselsignal, während es sein kleines oder großes Geschäft erledigt. Im Windelfrei-Abhalte-Kurs findest du mehrere Abhalteanleitungen und noch viel mehr Abhaltepositionen.
Erhöhe die Windelfrei-Zeiten langsam Schritt für Schritt
Meine Empfehlung ist, zunächst ein oder zwei sichere Abhaltezeiten pro Tag auszuwählen. Nach und nach kannst du dein Baby jeden Tag öfter abhalten. Teilzeit-Windelfrei kann am Anfang auch wunderbar mit Windeln und Backups funktionieren.
Gerne kannst du dein Baby weiterhin jeden Tag 30 Minuten oder länger ohne Windel in einer Hose oder unten ohne zu lassen. Diese Zeiten können nach ein paar Monaten ausgedehnt werden.
Wie kann ich direkt nach der Geburt mit deinem Neugeborenen mit Windelfrei starten?
Wir haben viele Tipps gesammelt, um mit Neugeborenen und kleinen Babys (Teilzeit-)Windelfrei zu beginnen und trotzdem entspannt zu bleiben und Windelfrei nicht nach wenigen Wochen zu verteufeln.
Das sind die wichtigsten:
- Gehe Windelfrei langsam an.
- Du musst nicht gleich abhalten. Wenn du es möchtest, solltest du eine schräge Abhalteposition wählen.
- Beobachte zunächst dein Baby uns führe dein Schlüsselsignal ein.
Hier klicken, um weiterzulesen.
Bin ich zu spät dran für Windelfrei?
Dein Baby ist schon älter, krabbelt oder du hast schon ein Kleinkind zuhause? Kein Problem!
Wie bei allen Entwicklungsschritten des Kindes gilt außerdem: Kinder und ihre Familien haben ihr eigenes Tempo.
Hier findest du Windelfrei-Tipps, wenn dein Baby schon krabbelt oder im Kleinkindalter ist:
Windelfrei für Spätstarter: Es ist nie zu spät
Töpfchen erfüllen das Autonomiebedürfnis deines Kindes. Sobald es mit deiner Hilfe sitzen kann, kannst du es an ein normales Töpfchen gewöhnen, später an einen Toilettensitzverkleinerer (Unterwegs-Töpfchen). Dein Kind lernt also das Töpfchen kennen und erfährt wie man es benutzen kann: Abhalten mit Töpfchen!
Viele Eltern sprechen deswegen von „Topffit“, „Töpfchentraining“ oder „Töpfchenlernen“. Egal wie du es nennst, es unterstützt die Autonomiebestrebungen deines Kindes und ist Teil eures Weges zu Vollzeit-Windelfrei. 😉
Dein Kind ans Töpfchen gewöhnen (auch für Babys geeignet)
Wie soll Windelfrei unterwegs funktionieren?
Auch unterwegs halten viele Eltern ihre Babys ab. Auch wenn sie ihre Kinder zuhause wirklich (oft) ohne Windeln lassen, benutzen sie unterwegs meistens eine als Backup. Das hilft entspannt zu bleiben. Auch praktische Kleidung ist von Vorteil.
Im Frühling, Sommer und an lauen Herbsttagen lieben es Kinder draußen abgehalten zu werden, weil sie so viel schauen können. Hier zeige ich dir bequeme Windelfrei-Positionen:
Zunächst sollte sich das Abhalten zuhause eingespielt haben, dann kann auch unterwegs ein kleines Töpfchen oder eine Tupperdose mitgenommen werden. Viele Babys halten unterwegs auch länger als als zuhause.
Über mit dem Töpfchen also lieber erst einmal in der Wohnung. Das geht so:
Hier kannst du dir praktische Abhaltetöpfchen anschauen.
Welche Windeln sind für Windelfrei am praktischsten?
Wichtig für die ersten Monate sind Windeln. Was, Windelfrei mit Windeln? Ja, auch bei naturnahen Stämmen, die von Geburt an abhalten, gibt es eine Lernkurve: Die Babys und ihre Betreuungspersonen kommen erst mit fünf bis sechs Monaten trocken durch den Tag und durch die Nacht.
Am Anfang gibt es einige Pfützen und Flecken. Deswegen helfen euch Windeln entspannt zu bleiben. 🙂
Wenn du dein Baby nicht nur beim normalen Windeln wechseln also fünf bis sechs Mal am Tag abhältst, sondern deutlich öfter, können euch ein Backup und praktische Windelfrei-Kleidung helfen, entspannt zu bleiben.
Vorteile von Stoffwindeln für Windelfrei:
- Genau das Richtige für sanfte Babyhaut: Stoffwindeln sind besonders weich und bequem.
- Sie lassen sich schnell wechseln.
- Du reduzierst mit Stoffwindeln euere Müllproduktion, auch wenn du ganz oft die Windeln wechselst.
- Du sparst mit Stoffwindeln Geld ein. Wegwerfwindeln kosten in Summe so viel Geld!
- Dein Kind spürt, wenn es gerade sein kleines Geschäft erledigt hat. Aber auch du bekommst eine deutliche Rückmeldung und kannst den Ausscheidungsrhythmus deines Kindes einfacher beobachten.
Hier findest du eine tolle Auswahl an wiederverwendbaren Windeln, die sich super für Windelfrei eignen.
Sehr beliebt ist die Doodush Überhose mit weichen Fleece-Laschen vorne und hinten:
In die Doodush Überhose kannst du alle möglichen Einlagen legen: Mullwindeln, Prefolds, Stoffwindel-Einlagen, Gästehandtücher und Waschlappen. Sie sind sehr Abhalte-freundliche Stoffwindeln können während Abhaltestreiks mit dickeren Einlagen auch länger am Po bleiben, um Wickelfrust zu vermeiden.
Wo auf der Welt tragen Babys keine Windeln?
Babys sind von Geburt an bereit fürs Abhalten und fürs immer besser sein im Töpfchen (oder Erdloch) treffen. Aber: Nur dort, wo es sehr warm ist und wo die Eltern sehr naturnah leben, sind die Babys von Geburt an fast 100% der Zeit nackt und ohne Windel.
Wurde der richtige Zeitpunkt verpasst, sickert der Urin ganz schnell in den Boden ein oder verdunstet. In diesen indigenen Völkern leben auch die Eltern oft nackt oder wenig bekleidet. Sorgen über nasse oder verschmutzte Kleidung sind in diesem Falle überflüssig.
Eines dieser seltenen naturnahen Völker, die sich selbst und ihre Babys nackt lassen, sind die ostafrikanischen Digo. Die zwei Wissenschaftler M. W. deVries und M. R. deVries haben diesen Stamm viele Monate lang beobachtet. Die Digo fangen direkt in der ersten Lebenswochen mit der Sauberkeitserziehung ihrer kleinen Babys an, halten sie in geeignete Stellungen, sodass die Eltern selbst nicht nass werden und geben spezifische Laute (Schlüsselsignale).
Laut deVries und deVries sind alle Babys der Digo in einem Alter von 5 bis 6 Monaten tags und nachts trocken. Zunächst brauchen sie beim Toilettenbesuch natürlich noch Hilfe durch ihre Eltern, die sie an einem geeigneten Ort abhalten. Mit einem Jahr krabbeln und laufen diese Kinder dann selbstständig zu einem kleinen Erdloch, um sich darüber zu erleichtern.
Wird dein Baby von Geburt an trocken sein?
Wenn ich das so erkläre, dann klingt Windelfrei total einleuchtend und einfach, oder? 😉
Die Digo haben die besten Vorraussetzungen, ihr Baby windelfrei aufzuziehen:
- Seit ihrer eigenen Kindheit können sie andere Eltern bei Windelfrei, Abhalten und dem Babyalltag beobachten.
- Eine Digo Mutter hat ein großes Support-Netzwerk an Frauen hinter sich.
- Es ist warm und das Baby hat keine störende Kleidung an.
Und trotzdem müssen die Mutter, andere Pflegepersonen und das Baby einige Monate Pfützen akzeptieren, das Abhalten üben und Neues lernen, bis sie trocken und sauber durch den Tag und durch die Nacht kommen.
Warum gibt es so viele nasse Pannen mit Neugeborenen und kleinen Babys?
- Viele Neugeborene und kleine Babys machen sehr häufig Pipi: alle 10 bis 15 Minuten können normal sein.
- Für Neugeborene und kleine Babys sind Hunger/Essen und Müdigkeit/Schlaf so starke Gefühle/Bedürfnisse und benötigen so viel Zeit, dass die Babys selbst und ihre Pflegepersonen vollkommen davon vereinnahmt sind.
- Neugeborene und kleine Babys müssen erst ausprobieren und lernen mit anderen Lauten als Weinen und Schreien zu kommunizieren.
Windelfrei Neugeborenes abhalten: beste Position und Tipps
Selbst mit besten Voraussetzungen und erfahrenen Eltern wird es in den ersten Monaten nach dem Windeln weglassen einige Pfützen und Flecken geben. Eltern, die Windelfrei ausprobieren wollen, denken dann schnell, dass sie etwas falsch machen oder nicht für Windelfrei geeignet sind. Aber das stimmt nicht!
Europäische Eltern haben keine Erfahrung mit Windelfrei und dem Abhalten. Sie haben kein großes Windelfrei-Support-Netzwerk hinter sich. Und europäische Wohnungen haben keinen Lehmboden, in dem das kleine Geschäft einfach so versickert. Unter diesen Vorraussetzungen kann der Lernprozess sogar noch etwas länger als bei den Digo dauern, es wird noch einiges daneben gehen und das ist auch gar nicht so schlimm. 🙂
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, auch wenn dein Baby von Geburt an bereit für das Töpfchen ist. Dein Kind und du, ihr müsst gemeinsam viele kleine Teilschritte lernen, bevor dein Kind selbständig die Toilette benutzen kann. 😊
Also sind Windeln doch ganz okay, obwohl es Windelfrei gibt?
Auch schon vor Jahrtausenden benutzten Eltern Windeln und windelähnliche Kleidung. Es sind Berichte von Urvölkern bekannt, die Leder und Felle wie eine Art wasserdichte Überhose und als Windeleinlage Moose und weiche Rinde benutzen.
In sehr warmen Gegenden wird nach wie vor einfach der Boden als Windel benutzt, ohne das Baby ständig abzuhalten. Heidi Keller beschreibt in ihrem Buch Kinderalltag – Kulturen der Kindhheit und ihre Bedeutung für Bindung, Bildung und Erziehung, dass Babys in Indien zwar oft keine Windeln anhaben, aber in Hängematten schlafen, durch die der Urin einfach durchläuft und dann im Boden versickert.
Möchtest du wirklich oft die Windeln weglassen, ist es deswegen sinnvoll, eure Wohnung mit wasserdichten Matten und saugenden Tüchern auszustatten. Mehr Tipps findest du unten.
Ingrid Bauer schreibt in ihrem Klassiker „Es geht auch ohne Windeln“, dass viele traditionelle Gesellschaften meist in den ersten sechs Monaten mit den Schlüsselsignalen und dem Abhalten beginnen, „am häufigsten zwischen zwei Wochen und drei Monaten“ (Bauer 2001, S. 108). Wie die Liste unten zeigt, unterscheidet sich der Starttermin aber deutlich von Kultur zu Kultur.
Die 9 günstigsten Windelfrei-Backups & ein DIY-Backup
Wann beginnen naturnahe Stämme und traditionelle Völker mit dem windelfrei abhalten?
- Mütter in traditionellen Dörfern Westafrikas und die Inuit im Nordwesten Kanadas halten ihr Baby sofort nach der Geburt über einem Gefäß ab.
- Im Stamm der Digo in Ostafrika beginnt man, wenn das Baby zwei bis drei Wochen alt ist.
- Mütter aus dem indischen Bundesstaat Sikkim starten mit etwa einem Monat.
- In Neuguinea, verschiedenen Regionen Afrikas und Japans wird mit der Sauberkeitserziehung begonnen, wenn das Baby etwa drei Monate alt ist.
- Viele traditionelle Völker, wie z. B. das Volk der Konuri (Afrika) oder das Volk der Hualcan aus Peru, fangen an, wenn das Kind feste Nahrung zu sich nehmen, selbstständig sitzen oder krabbeln kann.
- Andere Völker beginnen mit dem Abhalten gegen Ende des ersten Lebensjahres und richten sich dabei auch nach Jahreszeit und Klima (vgl. Bauer 2001, S. 116).
Und in Deutschland, gibt es da Eltern die windelfrei und komplett ohne Windeln leben?
Wie schon gesagt: Babys sind von Geburt an bereit, ihre kleines und großes Geschäft zu spüren, zu steuern und teilweise Bescheid zu geben. Aber sowohl für die Kleinen als auch für ihre Betreuungsperson bringt das Abhalten und Windelfrei eine Lernkurve mit sich und die ersten Monate wird einiges daneben gehen.
Bei der Methode Windelfrei, wie wir es hier in Europa machen, geht es nicht darum, jedes einzelne kleine und große Geschäft abzufangen. 99 % aller europäischen Eltern machen Windelfrei zunächst mit Windeln. Eltern, die von Geburt an bei ihrem Baby auf Windeln oder Windel-ähnliche Kleidung verzichten, stellen eine absolute Ausnahme dar.
Die 1%, die keine normalen Wegwerfwindeln oder Stoffwindeln benutzen, haben aber trotzdem Tücher (Mullwindeln, Flanelltücher), wasserdichte Unterlagen und Kleidung zur Hand, um Nässe und das große Geschäft aufzusuagen. Natürlich kann auch ein glatter Boden als Windel genutzt werden und ein verpasstes Geschäft mit einem Lappen weggewischt werden. 🙂
Wenn „Windelfrei“ gar nicht meint, dass Kinder ab ihrer Geburt ständig windelfrei sein müssen, was bedeutet er dann?
Ein Blick auf die verschiedenen Windelfrei-Begrifflichkeiten hilft dabei.
In Amerika wird zwar auch manchmal von „diaper free“ (Windel-frei) gesprochen, aber noch viel häufiger von „Elimination Communication“ (EC), also von „Ausscheidungskommunikation“. Auf Deutsch ist das aber leider ein sehr sperriger Begriff.
Andere Synonyme für die Methode Windelfrei sind:
- infant potty training (Baby-Töpfchentraining bzw. Baby-Sauberkeitserziehung)
- baby-led potty training (Baby-geleitetes Töpfchentraining bzw. Baby-geleitete Sauberkeitserziehung)
- Topffit
- natürliche Sauberkeitserziehung
- Baby abhalten (über ein geeignetes Gefäß)
Mach doch einfach entspanntes „Teilzeit-Windelfrei“ oder „Windelfrei mit Windeln ohne schlechtes Gewissen“
Worte prägen unser Denken. Unser Denken verändert unser Verhalten. Mir ist wichtig, dass sich Eltern keine Vorwürfe machen, kein schlechtes Gewissen haben und entspannt handeln können. Da „Windelfrei“ missverständlich ist und sich Eltern davon unter Druck gesetzt fühlen können, komplett ohne Windeln auskommen zu müssen, spreche ich am liebsten von „Teilzeit-Windelfrei“!
Und das ist es ja auch, was die meisten Eltern machen: Ab und an wird die Windel weglassen. Erst, um die Signale des Babys besser zu verstehen, dann, um Schritt für Schritt das Baby an das Töpfchen zu gewöhnen.
Und wie das geht, zeige ich dir im Windelfrei-Abhalte-Kurs: Kostenlos, kurz, bündig, verständlich! :-)
Babys, die von ihren Eltern mit den Teilzeit-Windelfrei-Prinzipien gepflegt werden, haben Mullwindeln, Windelfrei Backups, Abhalte Windeln, Stoffwindeln und Wegwerfwindeln zwischen den Beinen. Diese schützen den Boden, den Teppich, die Polstermöbel, das Bett und die Kleidung der Bezugspersonen, wenn ein kleines oder großes Geschäft verpasst wird. Viele Eltern wickeln ihr Kind ganz normal und bieten das Abhalten, das Töpfchen oder die Toilette bei jedem Windelwechsel an.
(Hier findest du viele Tipps für Vollzeit-Windelfrei komplett ohne Windeln.)
Warum Windelfrei mit Windeln trotzdem Windelfrei heißt
Warum sich trotzdem der Begriff „Windelfrei“ durchgesetzt hat, obwohl Vollzeit oder nur unterwegs Windeln als Backup getragen werden, ist wohl seiner Offenheit zu verdanken. Beim Begriff schwingen mehrere Bedeutungen mit:
- Windelfrei kann man als „im Geiste frei von Windeln“, „frei von der Abhängigkeit von Windeln“ oder „Ich bin so frei, ab und an etwas anderes als eine Windel zu benutzen“ verstehen.
- Windelfrei kann auch heißen „windelfrei ausscheiden“, also dass das Baby einen anderen Ort als seine Windel kennt, um sein kleines oder großes Geschäft zu erledigen.
- Windelfrei kann „frei von Wegwerfwindeln“ bedeuten. Stoffwindeln sind eine gute Alternative und bieten sowohl deinem Baby als auch dir deutlichere Rückmeldungen.
Ob man von „Windelfrei“, „Baby abhalten“, „Topffit“, „natürlicher Sauberkeitserziehung“ oder von „Ausscheidungskommunikation“ spricht, sie alle basieren auf denselben Prinzipien:
- Das Wissen, das Babys von Geburt an ihre Ausscheidungen spüren und zumindest teilweise steuern können.
- Babys werden von ihren Eltern und anderen Betreuungspersonen sanft, altersgerecht, liebevoll und ohne Zwang dazu angeleitet, ihr Geschäft außerhalb der Windel zu verrichten. Genauso können auch Kleinkinder und ältere Kinder sanft und ohne Zwang darin begleitet werden, das Töpfchen oder die Toilette zu benutzen.
- Zwang, Gewalt, Schimpfen und schlechte Laune der Eltern oder Bezugspersonen sind bei der Begleitung hin zur Ausscheidungsautonomie tabu!
- (Teilzeit-)Windelfrei macht Spaß!
Wie kann ich von Teilzeit-Windelfrei zu 100% Windelfrei übergehen?
Manche Eltern beginnen mit dem Beobachten und den Schlüsselsignalen kurz nach der Geburt, manche halten sogar auch sofort ab. Mutige Eltern haben ihr Kind zuhause oft nur in normaler Kleidung oder legen eine Mullwindel zwischen die Beine. Unterwegs benutzten sie wasserdichte, waschbare Stoffwindeln.
Andere Eltern beginnen irgendwann im ersten Lebensjahr mit Abhalten und Töpfchen und lassen im zweiten Lebensjahr die Windeln weg. Andere Eltern setzen dann wieder Vollzeit auf Windeln und der Kindergarten kümmert sich nach dem dritten Geburtstag um das Trockenwerden.
Du möchtest nach ein paar Wochen oder Monaten die Windeln zeitweise oder komplett weglassen?
- Strumpfhosen und Hosen können ein gutes Backup sein.
- Nasse Kleidung ist am Anfang völlig normal! Selbst bei naturnahen Stämmen läuft nicht alles gleich perfekt.
- Räume Teppiche weg und schütze Boden und Möbel durch Handtücher und wasserdichte Unterlagen.
Babys ohne Windeln, ganz ohne Windeln und komplett Windelfrei?
Ein Baby ohne Windeln, ganz ohne Windeln, also Vollzeit-Windelfrei? Wie kann das im Alltag funktionieren?
Das Wickeln deines Babys ist wertvolle Beziehungszeit. Im ohnehin vollen Alltag ist es aber auch immer wieder anstrengend – mal, weil dein Baby gerade keine Lust hat, eine neue Windel zu bekommen, mal weil du es satthast, schon wieder eine Waschmaschine anzuwerfen oder die große Windeltasche mitzunehmen. Die meisten Mamas hatten deshalb schon einmal den Gedanken: „Wie schön wäre es, wenn mein Baby gar keine Windel bräuchte!“ Und: „Kann mein kleiner Schatz mir nicht einfach mitteilen, wenn das Töpfchen ruft?“
Immer wieder versuchen es Familien schon in den ersten Lebensmonaten mit Vollzeit-Windelfrei. Ein Baby ohne Windel – das klingt verlockend. Aber kann Windelfrei bei Säuglingen wirklich komplett ohne Windeln und ohne Back-up funktionieren?
Welche Tipps und Tricks gibt es, um ohne Windeln klarzukommen,
- ohne total gestresst zu sein?
- ohne unterwegs eine Sauerei zu veranstalten, die andere die Nase rümpfen lässt?
- ohne zu Hause Bett, Teppiche und Co. zu verunstalten?
Ein Baby ohne Windeln, kann das echt gehen?
Ein Windelwissen-Fan fragte mich per E-Mail Folgendes:
Gespannt und interessiert lese ich deine E-Mails über Stoffwindeln und Windelfrei und die enthaltenen Interviews und Berichte. Mich würde interessieren, wie das ganze echte Windelfrei konkret mit einem Baby, das noch nicht krabbeln kann und sehr oft ausscheidet, in den ersten 6 Monaten aussieht. Also wie ein Baby ganz ohne Windeln sein kann.
Es wird zwar immer auf sie Bezug genommen, die effektiven Berichte beziehen sich aber immer auf größere Kinder, die schon gehen oder zumindest schon krabbeln können.
Vollzeit-Windelfrei oder Teilzeit-Windelfrei?
Wie gesagt, Babys sind zwar theoretisch von Geburt an für Windelfrei bereit sind, es aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht perfekt beherrschen können.
Für 99% aller Eltern in Europa bedeutet Windelfrei darum nicht, dass ihr Baby ganz ohne Windel sein muss. Vielmehr praktizieren sie Teilzeit-Windelfrei, wo sie zeitweise auf eine Windel verzichten oder praktische Back-ups benutzen.
Wenn du dein Baby schon einige Wochen abgehalten hast oder dein Kleinkind bereits das Töpfchen kennt, kann es zum Beispiel sinnvoll sein, wasserdichte Windeln wegzulassen. Trägt dein Kind nur Kleidung oder hat nur ein paar saugfähige Lagen Stoff zwischen denen Beinen, kannst du den Weg bis zum selbstbestimmten Töpfchenbesuch beschleunigen. Diese Vorteile hat Windelfrei:
- Da du unmittelbar fühlen kannst, ob dein Baby nass ist, kannst du sofort dein Schlüsselsignal geben.
- Dein Kleinkind bekommt eine unmittelbare Rückmeldung, dass es nass wird, sobald es uriniert hat. Wenn ihr schnell das Töpfchen aufsucht, wird es den Harndrang schnell mit dem Töpfchen assoziieren.
- Du und dein Baby habt eine größere Motivation, um den Töpfchenbesuch zu üben.
- Das Abhalten oder Aufs-Töpfchen-Gehen funktioniert beim Baby ohne Windel einfacher und schneller.
Baby ohne Windeln in der Praxis
Da ich persönlich für das erste Lebensjahr Windelfrei mit Wegwerfwindeln, Stoffwindeln oder anderen Back-ups empfehle, habe ich Lucia von Bewusste Elternschaft angeschrieben und gefragt, ob sie Praxistipps für ein Windelfrei hat, bei dem das Baby ohne Windel auskommt. Sie verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz bei diesem Thema, sodass ihr hier ihre Antwort lesen könnt.
Eines Vormittags bekomme ich ein Mail von Julia und lese die Anfrage einer Mutter, mehr Informationen zum „echten“ Windelfrei zu bekommen – also Windelfrei, wirklich ganz ohne Windeln.
Denn klar, Windelfrei heißt ja schließlich so: Windel-frei. Also muss das echte, originale Windelfrei auch ganz ohne Windeln auskommen! Oder?
Nein! Das muss es nicht. 🙂
Windelfrei bietet viele Alternativen zum Vollzeitwickeln
Windelfrei bzw. Ausscheidungskommunikation meint einfach nur, dass die Bezugsperson(en) ihrem Kind das Erledigen ihres kleinen oder großen Geschäftes außerhalb einer Windel ermöglicht. Dabei ist zwischen „ganz“ und „gar nicht“, „immer“ und „nie“ alles möglich!
Windelfrei trifft also auch dann zu, wenn dein Kind:
- nur das große Geschäft außerhalb der Windel (z. B. auf dem Töpfchen oder der Toilette) erledigt oder
- nur nach dem Aufwachen oder
- nur mit Mama oder
- nur, wenn die kaum ältere Schwester außer Haus ist, oder
- nur nachts oder
- nur tagsüber oder
- nur beim Windelwechseln oder
- (fast) immer oder
- in der einen Phase so und in einer anderen anders.
Windelfrei und Teilzeit-Windelfrei lassen sich hervorragend an die Bedürfnisse aller Familienmitglieder anpassen. Die meisten Eltern verwenden darum auch bei Windelfrei Windeln. Diese sollen größere Unfälle vermeiden und den Alltag möglichst reibungslos gestalten.
Je mehr Familien aber in Richtung Vollzeit-Windelfrei gehen, also regelmäßiger bzw. häufiger Töpfchen und Toilette anbieten, desto öfter werden sogenannte „Windelfrei-Back-ups“ bzw. „minimale Stoffwindeln“ verwendet. Bei diesen Windeln passen ein bis höchstens zwei Geschäfte hinein, sodass sie nach einer Erleichterung zügig gewechselt werden sollten.
Und dann gibt es ein paar „exotische“ Eltern, die (so gut wie) kein „Hosenklo“ verwenden. Die bekannteste Vertreterin davon ist Lini Lindmayer aus Wien.
Aber wie geht das konkret? Wie kannst du windelfrei praktizieren, ohne Windeln zu verwenden? Und wie bleiben bei Babys ohne Windeln Hose, Wohnung und du selbst möglichst trocken und sauber?
Lucias Windelfrei-Geschichte: zu Hause ein Baby ohne Windel
Den jungen Mann („Windelfrei“ ab dem 4. Monat) und die Toddlerdame („Windelfrei“ ab Geburt) habe ich großteils ohne Windel oder Back-up begleitet. Ganz einfach deshalb, weil ich es so am einfachsten fand. 🙂
Dabei trug der junge Mann anfangs noch ganz klassisch Wegwerfwindeln, bis es mir total leidtat, diese oft nur wegen weniger Tröpfchen bereits wegzuwerfen. Weiterverwenden wollte ich sie aber auch nicht, da sie bereits nach einem Mini-Geschäft begannen, stark chemisch zu riechen. Der Superabsorber war „aktiviert“.
Also kaufte ich nach langer Recherche (deinen Blog hätte ich damals gebraucht, Julia! 😉 ) zwei einfache waschbare Pocketwindeln (ohne Überhose). Die waschbare saugfähige Einlage legte ich einfach obendrauf, statt die Tasche zu nutzen. Mehr als ein Geschäft passte nicht hinein. Diese zwei Back-ups, die ich vor allem für längere Zeiten unterwegs benutzte, reichten uns völlig aus, bis mein Sohn mit etwa 1,5 Jahren zuverlässig trocken und 100% windelfrei war.
Bei meiner Tochter wusste ich von Anfang an Bescheid über Windelfrei und begann auch gleich nach der Geburt damit. Auch sie war meistens ohne Windel oder Back-up unterwegs. Die beiden Pocketwindeln fand ich mittlerweile allerdings unpraktisch. Sie durfte ab und an in einem Back-up unterwegs sein, bis sie etwa seit ihrem 20. Monat zuverlässig trocken und 100% windelfrei war.
Dabei waren wir im Alter von wenigen Monaten einmal versehentlich mit völlig blankem Po für mehrere Stunden unterwegs. Lies gerne hier nach, was ich gemacht habe und wie es ausgegangen ist. 🙂
Der wichtigste Windelfrei-Tipp: Bleib entspannt!
Vorweg zwei wichtige Einsichten, die das Leben ohne Windel viel leichter machen:
- Urin ist nur Urin. Warmes Wasser, manchmal mit Geruch.
- Stuhlgang ist nur Stuhlgang. Interessante Konsistenz, äh spannender Geruch.
Und: Alle Pannen lassen sich auswaschen.
Natürlich bekommst du bei Windelfrei (mit oder ohne Windel) ab und an etwas ab. Das passiert aber auch Eltern, die kein Windelfrei machen. Gerade Eltern von Neugeborenen kennen das sehr gut:
- Baby liegt auf dem Wickeltisch.
- Windel ab.
- Schwups, ist die Unterlage oder sind Mutter/Vater nass.
Auch wenn du mit deinem Kind später ein sanftes, liebevolles Toiletten- oder Töpfchentraining (= an das Töpfchen heranführen bzw. endlich von den Back-ups loskommen) absolvierst, bleiben gelegentliche Pfützen und nasse Kleidung nicht aus.
Einer der wichtigsten Tipps ist daher: Hab keine Angst, bleib locker. Betrachte Pannen vielmehr mit einem interessierten Forschergeist!
Windelfrei-Nässeschutz für dein Baby ohne Windel
Wahrscheinlich fragst du dich, wie um alles in der Welt du Couch, Matratze und Teppich heil durch die windelfreie Lern-Zeit ohne Windeln bekommst!
Dafür gibt es ein einfaches Rezept:
- Schütze, was wichtig ist.
- Bringe das, was du nicht wirklich benötigst, in Sicherheit.
Was bedeuten diese 2 Punkte konkret? Für Matratzen eigenen sich zum Beispiel wasserdichte und gleichzeitig atmungsaktive Laken.
Auch für das Sofa gibt es wasserabweisende oder wasserdichte Laken. Wenn du eine (Kunst-)Leder-Couch im Wohnzimmer stehen hast, dann brauchst du nur ein wassabweisendes Tuch oder große Handtücher als Schutz. Doch teste es lieber an einer versteckten Stelle, denn sicher ist sicher. 😉
Du hast einen teuren Teppich, der auf jeden Fall sauber bleiben soll? Dann verstaue ihn für diese Zeit im Keller oder auf dem Schrank.
Tschüss Vorzeige-Wohnung, willkommen Familie!
Ich ahne schon, dass einige beim Lesen der Tipps denken: „Die spinnt doch! Wie sieht denn dann meine Wohnung aus!“ Gehörst du auch dazu?
Wie wichtig die Wohnungseinrichtung ist, muss natürlich jede Familie für sich selbst beantworten. Aber bevor du aus Angst, die Wohnung zu verunstalten, ganz auf Windelfrei verzichtest, will ich dir meine Gedanken zum Thema erklären. Kurz gefasst: Kinder machen „Dreck“. Wohnungen mit lebhaften, glücklichen Kindern sind nie ganz sauber! Oder höchstens, solange sie schlafen oder außer Haus sind.
Spätestens, wenn dein Baby beginnt, die Wohnung krabbelnd zu erkunden, wirst du immer wieder Spuren von ihm finden. Im Kleinkindalter werden die Spuren sogar noch deutlicher. Und das ist auch gut so!
Durch den Entdeckerdrang lernen Kinder enorm viel. Sie hüpfen liebend gerne auf Sofas und verschütten dort schon einmal ihr Glas Wasser oder den Teller Nudeln. Babys erbrechen sich eventuell darauf oder deine Milch läuft aus. Zeichnungen und Soßenflecken zieren Wände …
Und wenn du einen Wickeltisch zu Hause stehen hast: Wie lange hast du darüber nachgedacht, ob er eure Wohnung verschönert, zur restlichen Einrichtung passt oder vielleicht sogar gar nicht erst angeschafft werden sollte, weil euer Zuhause damit „völlig unpassend“ aussieht?
Mit Kindern verändern sich unsere Wohnungen. Anfangs stellen wir bestimmte Möbel dafür bereit, später suchen sie sich Spielsachen und auch Möbelstücke selbst aus. Dabei benötigen sie wahrscheinlich auch immer mehr Platz, weil sie Teile der Wohnung für sich selbst erobern. Dass Kinder mit der Zeit die Wohnung in ihrem Sinne „dekorieren“, ist auch völlig in Ordnung. Schließlich ist euer Zuhause nun auch ihr Zuhause.
id="mittehaeins">Praktische Windelfrei-Kleidung für Babys ohne Windeln
Das Allerwichtigste, das dir bei einem entspannten Windelfrei hilft? Die richtige Kleidung. Mach es dir mit deinem Baby ohne Windeln so einfach wie möglich!
Wenn du dein Baby anfangs untenrum nur mit einer einfachen Mullwindel kleidest, ist ein „falscher Alarm“ kein Thema. Es ist ja quasi kein zusätzlicher Aufwand damit verbunden. Hat dein Kind einen Strampler oder Body an, wird Windelfrei viel komplizierter.
Gründe gegen Strampler und Bodys bei Windelfrei:
- Du bist wahrscheinlich angespannter, weil du bei Nässe die komplette Kleidung deines Kinds wechseln musst.
- Ein unpraktisches Kleidungsstück hemmt das Abhalten. Denn es ist viel „anstrengender“ für euch beide, den Popo deines Kinds aus diesem Kleidungsstück freizulegen, als wenn du beispielsweise einfach nur die Hose bis in die Kniekehlen herunterziehen musst. Deshalb überlegen die meisten Eltern in so einer Situation mehrfach, ob das Kind jetzt tatsächlich signalisiert hat – und übersehen es dann regelmäßig.
- Hältst du jedes Mal ab, nervt dich wahrscheinlich spätestens das Ankleiden, sodass du es dir mit Windelfrei vielleicht noch einmal überlegst. Dabei hat euch lediglich die Kleidungswahl am Windelfrei-Erfolg gehemmt.
Finde heraus, wie du das Abhalten für dein Baby ohne Windel einfacher gestalten kannst. Sei kreativ: Es gibt kein Richtig oder Falsch! Und berichte dann gerne von deiner Idee, damit auch andere Eltern offener für individuelle Lösungen werden. 🙂
Ganz viele Tipps für Windelfrei-Kleidung haben wir hier gesammelt.
Dein Baby ohne Windel abhalten
Extrem hilfreich ist es, wenn du in jedem Raum ein Töpfchen griffbereit hast, um mit deinem Baby ohne Windel nicht in einen anderen Raum laufen zu müssen.
Die 5 wichtigsten Abhalte- und Töpfchen-Tipps:
- Stille über dem Töpfchen.
- Verwende anstatt eines Töpfchens eine große Schüssel oder eine Babybadewanne, um nicht „zielen” zu müssen.
- Stelle das Töpfchen auf ein Schränkchen oder einen Tisch, um eine angenehme Höhe zu erreichen, oder halte direkt über dem Waschbecken ab.
- Knie dich beim Abhalten über die Toilette.
- Sehr wichtig: Achte bei ganz jungen Babys bis etwa 2 oder 3 Monate darauf, dass du es nicht in der sonst üblichen Abhalteposition an den Oberschenkeln fasst, sondern an den Sitzhöckern am Popo stützt. Damit hat dein Baby mehr Stabilität und weniger Druck auf den Oberschenkeln und -gelenken.
Du interessierst dich für die verschiedenen Abhaltepositionen? Hier findest du noch mehr Tipps fürs Abhalten deines Babys ohne Windel.
Windelfrei von Geburt an: neugeborenes Baby ohne Windel
Nachdem du jetzt eine entspannte Grundhaltung eingenommen hast und weißt, dass nasse Kleidung kein Drama ist, lass uns noch einmal zurückgehen: Wie funktioniert Windelfrei direkt nach der Geburt?
Natürlich ist es super, wenn das sogenannte Kindspech (Mekonium), also der allererste Stuhl deines Babys, im Töpfchen oder einem Mulltuch landet – und du nicht versuchen musst, diese heftig klebende Masse irgendwie wieder von deinem Kind wegzubekommen.
Besonders in der Wochenbettzeit, d. h. in den ersten 6 bis 8 Wochen nach der Geburt, ist allerdings Folgendes von absoluter Wichtigkeit:
Schau auf dich und deine Bedürfnisse!
- Wenn du erst mal etwas Pause möchtest, dann nimm sie dir!
- Wenn du erst mal alles andere „schaffen“ möchtest, dann tu das!
- Wenn ein paar Dinge nicht so funktionieren, wie du es dir vorstellst, dann kümmere dich zuerst darum, bevor du dir neue Ziele setzt!
Genügend Nahrung zu bekommen ist beispielsweise ein deutlich wichtigeres Bedürfnis, als außerhalb einer Windel ausscheiden zu können. Einige Eltern entscheiden sich deshalb ganz bewusst dafür, mit Windelfrei erst später zu starten.
Die ersten windelfreien Lebenstage ganz ohne Windeln
In den ersten 3 Tagen hat dein Baby noch sehr wenig und selten Ausscheidungen. Zur Sicherheit kannst du aber an den Ort, an dem du dich mit deinem Baby die meiste Zeit befindest, einen Nässeschutz legen und dein Baby eine Mullwindel zwischen den Beinen tragen lassen.
So kannst du auch gleich Rhythmus, Signale und die üblichen Zeiten deines Babys erkennen und kleines und großes Geschäft mit einem Geräusch begleiten.
Falls es nicht funktioniert: Bleib ganz entspannt. Es dauert manchmal eine Weile, bis dein Baby ohne Windel und du euch richtig aufeinander einstellt. Auch dein Baby darf dich und was du von ihm möchtest, erst einmal in Ruhe kennenlernen!
Hier hat Julia viele Tipps für entspanntes Teilzeit-Windelfrei mit Neugeborenem gesammelt.
Unterwegs windelfrei: mit Baby ohne Windel auf Achse
Die Angst, dass dein Baby oder Kleinkind ohne Windel unterwegs nass wird und vielleicht von anderen verspottet wird, kennen die meisten Mamas und Papas, die Windelfrei praktizieren.
Auch diese Sorgen äußern Eltern, deren windelfreies Baby ohne Windel unterwegs ist, immer wieder:
- Wo und wie soll ich mein Kind in der Öffentlichkeit (Strand, Schwimmbad, Einkaufszentrum etc.) windelfrei abhalten? Soll ich etwa mitten im Gemüseregal den Topf hervorholen?
- Wohin mit den Ausscheidungen, wenn gerade keine Wiese etc. da ist?
- Gibt es Töpfchen, die direkt dicht verschlossen werden können?
- Ich kann nicht vorhersagen, ob mein Kind nur sein kleines Geschäft verrichten will oder auch Stuhl kommt. Darum kann ich es nicht irgendwo an den Straßenrand oder Ähnliches pinkeln lassen. Schließlich kann ich ja den dünnflüssigen Stuhl nicht wegputzen.
Keine Sorge, auf all diese Fragen gibt es Antworten. Meine Tipps findest du in diesem Blogbeitrag.
Nachts windelfrei: Baby ohne Windel im Traumland
In der Nacht verzichten die meisten Eltern zunächst auf das Abhalten. Erst wenn sich die Töpfchenangebote tagsüber eingependelt haben, bieten sie auch nachts einen Toilettengang an. Diesen nehmen viele Kinder gerne an, um danach mit der leeren Blase entspannt weiterzuschlafen.
Gerade nachts ist jedoch praktische Kleidung bzw. ein guter Trockenschutz für Teilzeit-Windelfrei nötig. Viele Eltern lassen ihr Kind deshalb unten ohne auf einer wasserdichten Unterlage liegen. Aber es gibt zum Beispiel auch Schlafhemden, die in der Nacht einen zügigen Windelwechsel oder ein schnelles Abhalten ermöglichen.
Viele Tipps für die Nacht findest du hier.
Fazit: So geht es Familien mit Baby ohne Windel am besten
Du hast jetzt jede Menge Anregungen zum Thema Vollzeit-Windelfrei und Teilzeit-Windelfrei bekommen. Anregungen – keine Vorgaben. Aber das hast du bestimmt herausgelesen. 🙂
Zu guter Letzt will ich dir für ein gelingendes „Windelfrei“ noch Folgendes mit auf den Weg geben:
Urteile selbst, ob diese Art der Ausscheidungsbedürfniskommunikation der richtige Weg für euch ist!
„Windelfrei“ bietet viele verschiedene Möglichkeiten und Alternativen zum Vollzeitwickeln. Windelfrei ganz ohne Windeln ist dabei nur eine Möglichkeit von vielen. Denn auf Windeln zu verzichten, muss nicht die „beste Möglichkeit“ sein. Am besten bedeutet immer das, was am besten zu dir, zu euch und zu eurer aktuellen Lebens- und Familiensituation passt. Zwischen „ganz“ und „gar nicht“ ist alles möglich!
Danke, Lucia, für diese spannenden Einblicke in ein Leben mit Vollzeit-Windelfrei und einem Baby ohne Windel!